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978-3-86331-536-8
Dark Tourism
Reisen zu Stätten von Krieg, Massengewalt und NS-Verfolgung

„Darf man am Denkmal für die ermordeten Juden Europas eine Bratwurst essen oder in Auschwitz ein Selfie knipsen?“ (S. 8), fragen die Herausgeber Frank Bajohr und Axel Drecoll provokant und führen damit hinein in die Diskussion um Dark Tourism, also Reisen zu makabren und mit Tod verbundenen Orten, wie z. B. Schlachtfeldern, Tatorten, Friedhöfen oder auch Gedenkstätten. Häufig sind über 50% der Besucherinnen von Gedenkstätten im Rahmen einer touristischen Reise dort – Tendenz steigend. Das Besuchen dunkler Orte hat jedoch den Ruch des Trivialisierenden und niederer Beweggründe …

978-3-593-51129-0
"Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes"
Nationalsozialistische Kulturpolitik 1920-1945

Mit Jörg Osterlohs „‚Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes‘ Nationalsozialistische Kulturpolitik 1920-1945“ ist eine der umfangreichsten Studien zur Kulturpolitik antisemitischer Parteien und insbesondere der NSDAP erschienen. Osterloh promovierte 2004 über die Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland und ist seit 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fritz Bauer Instituts in Frankfurt a.M. Das Forschungsfeld, dem er sich hier widmet, ist nicht neu, doch gibt es wenige so breite Untersuchungen wie die hier rezensierte. …

978-91-7545-691-1
Stridens verklighet. Döden på slagfältet i svensk historia 1563–1814
(Wirklich im Gefecht sein. Der Tod auf dem Schlachtfeld in der schwedischen Geschichte 1563–1814)

Lars Ericson Wolke muss, als er sich an diese Arbeit machte, über eine in Jahrzehnten gewachsene Sammlung von Notizen zum Thema „Gefallene“ und „Begrabene“ verfügt haben. Der Zeitumfang ist beeindruckend: die Beispiele beginnen schon in der Antike und verdichten sich dann ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Man merkt, dass der Verfasser in seinem früheren Brotberuf Archivar war und sich besonders im Stockholmer Krigsarkiv gut auskennt. Lars Ericson Wolke setzt mit seinen Büchern die illustre Reihe schwedischer Archivare, die zu Historiographen mit einer Neigung zur Militärgeschichte wurden …

978-3-7022-3711-0
Der hohe Preis des Friedens
Die Geschichte der Teilung Tirols. 1918-1922

Die Autoren haben sich die zeitlich schmale, dennoch turbulente Etappe jener vielen ersten Schritte zur Eingliederung Südtirols in den Staat Italien vorgenommen. Dazu unterbreiten sie Akteure wie Aktionen sowohl auf Tiroler wie, fernab, auf hoher politischer Ebene der Siegermächte des Ersten Weltkriegs; Italien als Mittriumphator war in den Verhandlungen über den Landstrich Südtirol entsprechend erfolgreich.

978-3-8353-3515-8
Die Ehemaligen
Der Nationalsozialismus und die Anfänge der FPÖ

Als „quellenbasierte und umfassende Studie zur Vor- und Frühgeschichte der FPÖ“ (= Freiheitliche Partei Österreichs; S. 9) liegt nun eine Novität vor. Nach der Autorin „finden sich im VdU [= Verband der Unabhängigen] (und später auch in der FPÖ) durchaus viele ehemaligen Nationalsozialisten, die sowohl ihrer Funktion und Tätigkeit in der NS-Zeit als auch ihrer Gesinnung nach als ‚belastet‘ einzustufen sind“ (S. 126).

978-3-205-20269-1
Italien und Österreich im Mitteleuropa der Zwischenkriegszeit / Italia e Austria nella Mitteleuropa tra le due guerre mondiali

Die Komplexität von Interessens- und Konfliktlagen erklärt die bislang nicht „tiefgreifende[n] Untersuchungen“ (S. 13) zu vorliegendem Thema, umrissen in der Einführung (M. Giuotto): Italien steht als Siegerstaat dem Verlierer Österreich nach einem „grundsätzlich antiösterreichische[n]Krieg“ (S. 19) gegenüber; Österreich ist von den Signatarmächten der Friedensverträge „als Stütze des schwachen europäischen Gleichgewichts, insbesondere zur Eindämmung Deutschlands“ (S. 29) gedacht; eine Schaukelpolitik Italiens hatte bereits gegenüber dem Habsburgischen Österreich Tradition (vgl. S. 17); Italien mit Aspirationen einer Großmacht sieht Österreich als „Zugangstor für Expansionspolitik“ (S. 24). …

978-3-205-20860-0
Landschaft und Identität
Versuch einer österreichischen Erfahrungsgeschichte

Sichtweisen von Landschaften des 19. und 20. Jahrhunderts im Österreich der heutigen Grenzen, welche „Träume und Ängste“ sie hervorrufen, Erfahrungen sie „erzählen“ und welche „Bedeutungen Landschaften haben für die Identitätsbildung“ werden hier unterbreitet; stets unter analytischer Beachtung der „reale[n] Landschaft als Auslöser“ (S. 275). Dazu verwendet der Verfasser (fast) ein Sammelsurium von Quellen: Statistik, Belletristik, bildender Kunst, Filmen, Liedern, Märchen, Propagandaschriften, Ego-Dokumenten und anderen mehr; zudem die ihm passenden „Theorieelemente“ (S. 13), ohne sich dabei in extensiver Weise aufzuhalten. …

978-3-8471-0538-1
Das Kriegskommissariat der bayerisch-ligistischen Armee während des Dreißigjährigen Krieges
Herrschaft und soziale Systeme in der Frühen Neuzeit, Band 24

Gesamtdarstellungen des Dreißigjährigen Krieges liegen inzwischen in mindestens sieben Sprachen vor, u.a. auch auf Finnisch und Russisch. Lokale Arbeiten des Titeltyps „A-heim“, „B-Stadt“ im Dreißigjährigen Krieg gibt es allein in deutscher Sprache schon mehr als 500. Und über die meisten großen Truppenführer gibt es eigenständige Biographien – die über Gustav Adolf und Wallenstein füllen ein Regal.

Nun ist auch den bayrischen Kriegskommissaren, vergleichsweise kleinen Stößeln im großen Kriegsmotor, eine tiefschürfende Dissertation gewidmet worden. …

978-3-86732-323-9
Halb Europa in Brandenburg
Der Dreißigjährige Krieg und seine Folgen

Anno Domini 2020 war es in der Tat hohe Zeit, eine Regionalgeschichte des 30-jährigen Krieges und seiner Folgen für Brandenburg zusammenzustellen. Viele Regionen waren vorangegangen, mal animiert von Jubiläen des Westfälischen, 1650 in Nürnberg vollendeten Friedens (so Bayern und Mecklenburg 1848, Osnabrück und Westfalen 1998) mal zur Erinnerung an Belagerungen, Eroberungen und Schlachten (so in Franken besonders die Region Mittelfranken um Nürnberg 1782, 1832, 1932 und 1982, aber auch Mainfranken mit Königshofen, Schweinfurt, Würzburg und Wertheim 1931). …

978-3-506-73245-3
Verstehen und Interpretieren
Zum Basisvokabular von Hermeneutik und Interpretationstheorie

Verstehen und Interpretieren sind Begriffe, mit denen jede/-r Wissenschaftler/-in täglich umgeht. In den wenigsten Fällen wird hinterfragt, was ihnen eigentlich zugrunde liegt und welche Beziehung sie zueinander haben. Der Sammelband „Verstehen und Interpretieren. Zum Basisvokabular von Hermeneutik und Interpretationslehre“ geht dieser Frage nach. Er bildet den Anfang der Reihe „Hermeneutik und Interpretationstheorie“. Diese Reihe hat es sich zur Aufgabe gemacht, wissenschaftliche Monographien und Tagungsbände in diesen Gebieten zu publizieren, um so die Gelegenheit zu einem interdisziplinären Austausch zu geben. Vor allem die Jahrestagungen des „Netzwerkes Hermeneutik und Interpretationstheorie (NHI)“, welches vom Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie der Theologischen Fakultät in Zürich koordiniert wird …