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Die zehn neuesten Rezensionen
Diese Studie von Emma Hagström Molin stellt eine Übersetzung ihrer schwedischsprachigen Dissertation aus dem Jahr 2015 dar. Einleitung und Schluss wurden für diese Ausgabe neu verfasst, wobei diese drei Fallstudien umrahmen. Die Verfasserin betrachtet die Gegenstände ihres Werks von einem „object-biographical viewpoint“ (S. 52) aus. Die Wandelbarkeit der untersuchten Gegenstände und ihre instabilen Rollen in changierenden Sammlungszusammenhängen sind die leitenden Grundgedanken dieser Arbeit. …
Diesem Band liegt Eriks Richters geringfügig überarbeitete Dissertation zu Grunde, welche im Wintersemester 2021/22 an der Universität Magdeburg zur Begutachtung eingereicht wurde. Diese Forschungsleistung Richters dient zwei Zielen zugleich: Zum einen sollen landesgeschichtliche Forschungslücken geschlossen werden; zum anderen will sich die Studie in einen breiteren Forschungsdiskurs zur Herrschaft von Frauen in der Frühen Neuzeit und zu Chancen und Herausforderungen von weiblich geführten geistlichen Institutionen in der Reformationszeit einschreiben. …
Fünf Beispiele hier so genannter „Vorfallenheiten“ (S. 149) greift der Autor heraus, vier Mal mit großen zeitlichen Abständen, allesamt auf einem räumlichen Substrat, das unter habsburgischer Herrschaft. Die wohlweislich ‚Aufstände‘ genannten Eruptionen von Kriegsspektakeln, sind, bei entsprechend regionalen (sozialmentalen, ökonomischen usw.) Unterschieden, hier weniger miteinander verglichen, sondern erscheinen als jeweilige Brennpunkte: aufgefädelt auf einem Band eines die Zeiten „kontinuierlich aufflammenden Widerstands, des Aufbegehrens und der Widersetzlichkeit, der Selbstermächtigung“ (S. 148). …
Das Programm des Czernin Verlags setzt bevorzugt auf österreichische, umstrittene, (anti)faschistische und abgelegenere Themen. Macht man von dem generellen Vorschlag des Autorenteams Gebrauch, aus der wahren Fülle von Daten zu und von Lorenz persönlich „sich selbst eine Meinung bilden [zu] können“ (S. 17), lässt sich nach Lektüre, zwar nicht auf den ersten Blick, nachvollziehen, dass die Biografie just dieses privaten wie öffentlichen Multitalents von einem Menschen zu geben, nahezu perfekt zur Verlagslinie passt. Das Autorenduo lieferte bereits, separat, einen Dokumentationsband zu Lorenzens NS-Vergangenheit. Vorliegende biographische Neuauflage ist überarbeitet und aktualisiert. …
In ethnographischer Manier, mit ihren charakteristischen ‚Feldforschungen‘, sind es diesfalls die Kinderzimmer, wo der Autor sich bei den Kindern in deren Privatsphären umschaut und umhört. Und zwar im Zuge einer aus dem angloamerikanischen Raum stammenden Methode zum Zweck von Novellierungen im Basiswissen des Fachs Geschichtsdidaktik; noch wenig angewandt in deutschsprachigen Ländern. Beinahe notgeboren, könnte man meinen, denn „die Unterschiede […] zwischen den bildungspolitisch fixierten thematisch-epochalen Zielvorstellungen im Geschichtsunterricht und den als Lernvoraussetzungen zu klassifizierenden lebensweltlichen …
Otto Küsel (1909-1984) gehörte zu den Menschen, die in der Zeit größter Menschenverachtung Übermenschliches zu leisten vermochten, indem sie ihr Menschlichkeit entgegenstellten. Sebastian Christ – gegenwärtig Pressesprecher für Digitalisierung und Verwaltungsmodernisierung in der Senatskanzlei Berlin – hat dieses Bemühen in einer biografischen Darstellung zusammengestellt: ein mühevolles Unterfangen, da von Küsel nur wenige Selbstzeugnisse überliefert sind, umso mehr jedoch findet sich stattdessen in Akten der Konzentrationslager, in denen er inhaftiert war, in den Unterlagen des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses von 1964 und in den Erinnerungen vor allem polnischer Inhaftierter des KZs Auschwitz. …
Im Fluge ließe der Haupttitel, als Frage genommen, die Angabe eines einstelligen Werts von Billiarden (US-Dollar) zu. Nachdem aber der Zusatztitel die fachwissenschaftliche Prätention umreißt, geht der Autor ziemlich immersiv zu Werke. Lenger führt dabei die mannigfaltigen Varianten wirtschafsunternehmerischer Aktivitäten zur Etablierung von ‚Märkten‘, die Auf-, Um- und Abwendungen dabei, vor, und dies alles sowohl längs der Geschichte sowie phasenverschoben, kreuz und quer die Kontinente, ausgehend von und im Verbund mit den jeweiligen Volkswirtschaften der Ausgangs- und Zielländer. …
Die Romantik ist heute (wieder) gefragt: Das Metropolitan Museum of Art in New York präsentierte im Februar 2025 die erste umfassende Ausstellung überhaupt zu Caspar David Friedrich in den Vereinigten Staaten von Amerika. Vier Jahre zuvor wurde in Frankfurt am Main das aufwendig gestaltete Deutsche Romantik-Museum eröffnet. Auch in der wissenschaftlichen Forschung jenseits der Germanistik ist die Romantik präsent, so etwa jüngst bei Andreas Reckwitz, der die Vertreter der Romantik aus soziologischer Perspektive als die „ersten moderne[n] Verlustbearbeiter“ apostrophiert hat. …
Es sind die unbekannten Wasserwelten, mit deren fiktiven Beschreibungen vor allem Jules Verne seine Leserschaft fesseln konnte. Wie aber geht es in den Tiefen der Meere wirklich zu? Expeditionen zum Meeresgrund – sei es, die Fauna und Flora in hunderten Metern Tiefe zu erforschen, sei es, ein Wrack zu erkunden – bieten Kultursender oder Online-Portale rund um die Uhr an. Bilder von skurril anmutenden Tieren oder bizarr gestalteten Felsformationen, entstanden durch unterseeischen Vulkanismus, werden mannigfach vervielfältigt und prägen inzwischen das moderne Bild der Tiefsee und ihrer Erforschung. Durch ihre Abgeschiedenheit geheimnisvoll interessant, ist sie zugleich die größte Ausdehnung unseres Planeten und bietet immer noch Raum für neue Entdeckungen. …
Kam der Angriff Russlands auf die Ukraine tatsächlich so überraschend, wie er im Allgemeinen wahrgenommen wird, oder aber ignorierten viele Verantwortliche vor allem in Europa eine seit mehr als dreißig Jahren schleichend zunehmende Einmischung russischer Interessen in die Politik der Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion, von der die Regionen des Südkaukasus und Zentralasiens betroffen sind, Georgien, Armenien, die baltischen Staaten, die Republik Moldau – und eben die Ukraine, die auf Betreiben Wladimir Putins seit 2014 und insbesondere seit dem 24. Februar 2022 einem russischen Vernichtungsfeldzug ausgesetzt ist. …


