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Die zehn neuesten Rezensionen

978-3-633-54336-6
Die Tore von Gaza
Eine Geschichte von Terror, Tod, Überleben und Hoffnung

„Ich wollte dieses Buch nicht schreiben“ (S. 389), gesteht der Journalist und Autor Amir Tibon am Ende des Buches. Dass er es dennoch getan hat, ist ein Glücksfall. Amir Tibon gehört mit seiner Frau und ihren zwei Kindern zu den Überlebenden des 7. Oktober im Kibbuz Nahal Oz, einem der ersten Orte, die die Hamas in den frühen Morgenstunden attackiert hat.
Der Kibbuz grenzt unmittelbar an den Gazastreifen, daher greift dort der Schutzschirm der israelischen Luftabwehr, des sogenannten Iron Dome, nicht. Die Bewohnerinnen und Bewohner des fast 500 Menschen zählenden Kibbuzes waren den Beschuss mit Mörsergranaten von Zeit zu Zeit gewöhnt. So schien es auch am 7. Oktober früh morgens nichts Ungewöhnliches zu sein als das vertraute Geräusch einer heranfliegenden Mörsergranate das Paar weckten. …

978-3-10-397645-8
Israel, 7. Oktober
Protokoll eines Anschlags

Das Buch der israelischen Journalistin und Theaterregisseurin Lee Yaron über den 7. Oktober ist weit mehr als ein „Protokoll eines Anschlags“, wie es im Untertitel heißt. Sicher ist es auch eine Chronik, die Yaron auf Grundlage von Gesprächen mit Überlebenden und anderen sowie von Telefonprotokollen, Kurznachrichten und vielem anderen mehr, erstellt hat. Es ist aber auch eine Art Yitzkor-Buch, das Erinnern und Gedenken in sich vereint. Es ist, wie Yaron schreibt, „eine Abwehr gegen Verzerrung, eine Abwehr gegen das Vergessen“ (S. 23) – beides setzte schon am 7. Oktober ein und setzt sich bis heute fort. Vielfach wurde gar nicht erst richtig hingesehen. …

978-3-633-54333-5
7. Oktober
Stimmen aus Israel

Der diesjährige Almanach der Leo Baeck Institute widmet sich, wie könnte es auch anders sein, dem 7. Oktober, dem noch namenlosen Massenmord von Hamas-Terroristen und Zivilisten aus dem Gazastreifen an Israelis in angrenzenden Kibbuzim, Ortschaften, in Stützpunkten der Israelischen Armee und auf dem Nova-Festival in der Wüste. Zahlreiche Autorinnen und Autoren aus Israel widmen sich diesem einschneidenden Ereignis aus recht unterschiedlichen Perspektiven, die jedoch eins eint: In allen Beiträgen wird deutlich, dass die Morde des 7. Oktober – ihre Systematik, ihre Dimension und die Bestialität ihrer Durchführung – eine Wasserscheide sind. …

978-3-7076-0821-2
Vernichtet
Österreichische Jüdinnen und Juden in den Ghettos des Generalgouvernements 1941/1942

Fast zeitgleich mit Andrea Löws großer Studie über deutschsprachige Jüdinnen und Juden im deutsch besetzten Osteuropa ist mit Walter Manoscheks Buch ein weiterer Beitrag zu diesem bislang vernachlässigten Thema erschienen. Sein Fokus liegt auf den österreichischen Jüdinnen und Juden im sogenannten Generalgouvernement, dem deutsch besetzten Zentralpolen, in den Jahren 1941/42, ist also enger und auf eine kleinere Gruppe von Menschen begrenzt. Der Untertitel darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Manoschek zeitlich früher ansetzt. …

978-3-451-39896-4
Neue Publikationen zum 30. Juni 1934

Der 30. Juni 1934, die Ermordung von mehr als 90 Menschen vor allem aus der SA auf Befehl Hitlers, ist ein zentrales Datum in der Frühgeschichte der NS-Diktatur. Er markiert gewissermaßen die Schlussetappe der Etablierung der Diktatur und der Ausschaltung der Widersacher Hitlers innerhalb der NS-Bewegung sowie innerhalb des Regierungslagers, nachdem 1933 bereits die wirkliche Opposition brutal niedergeschlagen worden war. Lange Zeit wurden die Morde 1934 auch in Forschung und Schulbüchern der NS-Propaganda folgend als „Röhm-Putsch“ bezeichnet, mal mit distanzierenden Anführungszeichen, mal ohne. Sven-Felix Kellerhoff, Autor einer hier zu besprechenden neuen Monografie, bleibt bei der überholten Bezeichnung, die sich auf den damaligen SA-Führer Ernst Röhm bezieht, und unterstreicht sie gar mit einem Ausrufezeichen. Doch der Reihe nach. …

978-3-412-52284-1
Ein Herzog und sein Staat
Eine politische Biografie Herzog Johann Casimirs von Sachsen-Coburg (1564-1633) (Norm und Struktur. Studien zum sozialen Wandel in Mittelalter und Früher Neuzeit, Bd. 53)

Christian Boseckerts Biographie zu Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg basiert auf seiner Würzburger Dissertationsschrift. Bisher war eine Biographie zu jenem Herzog von Sachsen-Coburg ein Desiderat der Forschung (S. 28f.). Der Verfasser schließt diese Lücke mit einer im Grunde vollständig auf Archivdokumenten gegründeten Arbeit. …

978-3-453-21849-9
Der Killer im Kreml
Intrige, Mord, Krieg. Wladimir Putins skrupelloser Aufstieg und seine Vision vom großrussischen Reich

Glorifizierung, wie sie rumänische und nordkoreanische Partei-Lyriker, Bildhauer und Tonkünstler gegenüber Nicolae Ceausescu und Kim Il-sung auf die Spitze trieben, ist im russischen Kulturleben hinsichtlich des Präsidenten Wladimir Putin trotz einer dort wirkenden „Church of Putinology“ (S. 166) nicht zu beobachten. Dennoch ist Putin hier Synonym für Einheit, Stärke und Fürsorglichkeit, womit Antonyme für Nennungen gesetzt sind, die sich in westlichen Medien gegenüber Putin spätestens nach Beginn des Ukraine-Krieges verfestigt haben. So ist Putin für den britischen Sachbuchautor John Sweeney vor allem Der Killer im Kreml, dessen Lebenslauf sich durch Intrige, Mord und Krieg auszeichnet. …

978-83-67497-07-7
King’s Faithful Servants
Refugees from Sweden and Finland in Poland-Lithuania 1598–1655

Wojciech Krawczuk untersucht in diesem Band die recht umfangreiche und heterogene Gruppe der schwedischen und finnländischen Exilanten in Polen-Litauen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Im Schwedischen Reich entbrannte in den 1590er Jahren ein innerdynastischer Konflikt zwischen König Sigismund (III.), welcher zugleich König von Schweden sowie König von Polen und Großfürst von Litauen war, und seinem Onkel, Herzog Karl von Södermanland. Herzog Karl, der spätere König Karl IX., setzte sich militärisch in Schweden und in Finnland durch. …

978-3-86331-732-4
Verbrannte Dörfer
Nationalsozialistische Verbrechen an der ländlichen Bevölkerung in Polen und der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg

Über Jahrzehnte hinweg waren die Verbrechen der deutschen Wehrmacht und Besatzer gegen die Zivilbevölkerung in Ostmitteleuropa kein Thema der Forschung, geschweige denn Gegenstand von Erinnerung und Gedenken. Beides musste in diesem Themenfeld mühsam und gegen erhebliche politische und gesellschaftliche Widerstände erkämpft werden. Und auch hier kamen wie schon in der Erforschung der Euthanasie-Verbrechen die entscheidenden Impulse von außerhalb der institutionalisierten Geschichtswissenschaft. …

978-3-910740-19-9
Juden in Thüringen
Vom Kaiserreich bis zum Ende der DDR

Das von der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung herausgegebene Buch von Rainer Borsdorf liefert einen knappen und informativen Überblick über die Geschichte jüdischen Lebens in Thüringen von 1871 bis 1990. Darin verknüpft der Autor die allgemeine Entwicklung jüdischen Lebens in ganz Deutschland eng mit der Geschichte in Thüringen.
Borsdorf widmet sich einem sehr breiten Themenspektrum. Er behandelt nicht nur die in solchen Überblicksdarstellungen üblichen Themen wie Emanzipation, Antisemitismus und Shoah, sondern auch sonst eher selten ausgeführte Themenbereiche wie das Alltagsleben und kulturelle Aktivitäten in jüdischen Gemeinden. …