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978-3-499-62204-5
Als die Deutschen weg waren
Was nach der Vertreibung geschah. Ostpreußen, Schlesien, Sudetenland

Berichte über Flucht und Vertreibung der deutschen Ostbevölkerung zum Ende des Zweiten Weltkriegs finden in Deutschland wenig Beachtung. Zurückliegende Publikationen sind längst in Vergessenheit geraten. Noch weit weniger existieren heute Vorstellungen, wie das Leben in den verlassenen und kurz darauf neu besiedelten deutschen Ostgebieten nach 1945 weiterlief. Ein Autorenkollektiv um die deutsche Journalistin Ulla Lachauer und den polnischen Historiker Włodzimierz Borodziej berichtet in vorliegendem Rowohlt-Band über die Zeit, Als die Deutschen weg waren.

Das Buch kann nur wenige Einzelschicksale beleuchten, die aber als exemplarisch für die Vielzahl von Nachkriegsbiographien gelten können, die mündlich weitergegeben, aber niemals aufgezeichnet wurden.…

978-3-96176-055-8
Rom in Germanien
Waldgirmes - Dauerausstellung im Römerkastell Saalburg

Die in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts überraschende Entdeckung eines frühen Römerlagers in Waldgirmes, Gemeinde Lahnau bei Wetzlar, beförderte die Frage nach Verlauf und Einfluss der augusteischen Eroberung Germaniens. Ein dort gemachter, aufsehenerregender Fund ist ein vergoldeter Bronzekopf eines Pferdes, der einstmals Teil einer kaiserzeitlichen Reiterstatuengruppe gewesen war. Inzwischen im Römerkastell Saalburg, Bad Homburg, ausgestellt, gehört das Objekt zu den herausragenden materiellen Hinterlassenschaften, die die Provinzialrömische Archäologie in der nahe zurückliegenden Zeit gemacht hat. Der Pferdekopf ist daher zentrales Relikt, der – in Verbindung mit Geschichte und Bedeutung des Römerlagers bei Waldgirmes – in einem handlichen Katalogheft einem interessierten Leserkreis vorbildlich aufbereitet zugänglich gemacht wird. …

978-3-8053-5025-9
Palmyra
Biographie einer verlorenen Stadt

Die heute syrische Ruinenstätte Palmyra – nahe der modernen Ortschaft Tadmor – gehört im Netz der Karawanenstraßen Dank ihrer zwei Oasen zu den in römischer Zeit reichsten orientalischen Städten. Bereits in der Seleukidenzeit bedeutend, erlebte Palmyra (übersetzt etwa die „Palmenstadt“) im 1.-3. Jahrhundert ihre Blütezeit, wurde dann aber 273 nach einer gescheiterten Rebellion von römischen Truppen weitestgehend zerstört. Im 4. und 5. Jahrhundert ist die sehr viel kleiner gewordene Ortschaft dann Bischofssitz. Nach der islamischen Eroberung im 7. Jahrhundert wird die Siedlung von ihren Bewohnern nach und nach aufgegeben. Erst die Neuzeit, inspiriert von antiken Texten, interessiert sich erneut für Palmyra. …

978-3-406-73970-5
Schach
Die Welt auf 64 Feldern

Schach ist „ein Kampf zweier gleichstarker Figurenheere“, wie es der deutsche Schachmeister Wolfgang Unzicker einmal ausdrückte. Mit dem Buchtitel Schach, die Welt auf 64 Feldern wählt Christian Mann, Althistoriker an der Universität Mannheim und Internationaler Meister im Schach, eine weniger martialische Einleitung.

Der Beck-Wissen-Band startet mit Schach auf höchster Ebene: Ausschnitte zweier Weltmeisterschaftduelle werden mit Kurznotationen und Schachdiagrammen vorgestellt (S. 7-12). Schach ist „ein endliches Zwei-Personen-Nullsummenspiel mit perfekter Information ohne Zufallseinfluss“ (S. 12) und trotz innerer Komplexität einfach zu erlernen und sowohl Wissenschaft als auch Freizeitvergnügen. …

978-3-406-74185-2
Zölibat
16 Thesen

In Diskursen innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche scheint die Frage des Zölibats viele Gläubige besonders in Rage zu bringen, obwohl sie nur einen winzigen Bruchteil des Kirchenvolkes selbst betrifft. Zölibat, 16 Thesen von Hubert Wolf, Professor für Kirchengeschichte an der Universität Münster,sollals „glasklar argumentierender Weckruf“ verstanden werden, wie der Verlag im Umschlagtext ankündigt.

Als Kardinalsübel in der katholischen Weltkirche, die durch Glaubwürdigkeitsverlust, rückläufige Mitgliederzahlen, Priestermangel und Missbrauchsvorwürfe schwer angeschlagen ist, hat Wolf den Zölibat ausfindig gemacht. Seine 16 Thesen sind daher ein durchgängiges Plädoyer für die Abschaffung der verpflichtenden Ehelosigkeit bei Priestern in der katholischen Kirche. Die Existenzberechtigung des Zölibats ist nicht grundsätzlich in Frage zu stellen. …

978-3-406-70055-2
Gott essen
Eine kulinarische Geschichte des Abendmahls

Die Eucharistie wird heute hauptsächlich mit Brot und Wein gefeiert. In Gott essen erzählt Anselm Schubert, Professor am Lehrstuhl für Kirchengeschichte der Universität Erlangen-Nürnberg, die Geschichte des Abendmahls Jesu von den Anfängen über die Zeit der üppigen Herrenmahle bis zu den vielfältigen Formen der Gegenwart.

Was als Mahlkult im frühen Christentum mit Sättigungsmahl und Weinspende sowie anschließendem Trinkgelage begann, entwickelte sich zum Kultmahl der Alten Kirche, das zunehmend „von ausdifferenzierten Klerikerhierarchien verwaltet wurde“ (S. 36). Zuvor wurden nicht allein Brot und Wein als „das Heilige in Form krümeliger und flüssiger Substanzen“ (S. 81) vom einfachen christlichen Fußvolk gestiftet und konsumiert. …

978-3-11-055599-8
The Ramesside Period in Egypt
Studies into cultural and historical processes of the 19th and 20th dynasties. Proceedings of the international symposium held in Heidelberg, 5th to 7th June 2015

Vorliegende Nummer 41 der Sonderschriften des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo ist Sammelband des im Juni 2015 abgehaltenen IWH-Symposiums „The Ramesside Period in Egypt“. Sabine Kubisch und Ute Rummel haben 18 Beiträge herausgeben können, die inhaltlich/thematisch einen begrüßenswert breiten Überblick über die sog. Ramessidenzeit geben. Namhafte WissenschaftlerInnen haben ihre aktuellen Untersuchungen zu Archäologie, Philologie, Kultur- und Religionsgeschichte der 19. und 20. Dynastie vorgelegt, die teils sehr kleinteilig gehalten sind, aber im Zusammenspiel mehrerer thematisch verwandter Artikel den Fokus auch auf übergreifende Fragestellungen richten. …

978-3-8062-3747-4
Weil Bücher unsere Welt verändern
Vom Nibelungenlied bis Harry Potter

Das Buch ist eine der nachhaltigsten Kulturleistungen der Menschheit. Und trotz Audio- und Videoangeboten oder des verstärkten Aufkommens digitaler Medien hat das gedruckte Werk nichts von seiner zivilisatorischen Bedeutung eingebüßt. Es gibt einen Rückgang im Umsatz verkaufter Exemplare, doch greift er nicht die gesellschaftliche Akzeptanz des Buches als solches an, sondern seine Vermarktung. Dass dies Auswirkungen auf den Buchmarkt hat und zu massiven Einschnitten in der Vielfalt und Ausrichtung der verlegerisch Tätigen führt, wird eine Konsequenz sein – die vor allem dadurch verzerrt ist, da politisch durch die Forderung nach open access und Digitalisaten das Zusammenspiel zwischen Verkäufer und Käufer von Druckwerken zum Nachteil von Verlagen und anderen Anbietern massiv beeinträchtigt wurde. …

978-3-7306-0568-4
Rittertum und ritterliche Welt

Nicht minder facettenreich wie die Antike ist das Mittelalter. Was es nachhaltig prägte, stellt Josef Fleckenstein, langjähriger Direktor der Abteilung Mittelalter des Göttinger Max-Planck-Instituts für Geschichte, unter Mitwirkung des Mittelalterhistorikers Thomas Zotz in Rittertum und ritterliche Welt vor.

Die „Vorstufen des Rittertums“ (S. 25-60) liegen im vorzeitlichen Kriegertum, das Fleckenstein nur kurz streift. Erst die Bauernkrieger, die im Zuge europäischer Reichsgründungen aufkamen, zeigen deutlichere Konturen frühen Rittertums. Doch „die bestimmende und folgenreiche Entscheidung, die den Weg zum Rittertum eröffnet hat“, setzt im Regnum Francorum ein, dem „Wurzelgrund Europas“ (S. 29). …

978-3-406-72669-9
Wirtschaftsethik
Vom freien Markt bis zur Share Economy

Ethik erzeugt Suchbewegung, gerade in Zeiten des Wertewandels und Werteverfalls. Sie hat sich dabei in Fachwissenschaften wie Medizin-, Rechts-, Tier- oder Technikethik verästelt. Nicht minder von Bedeutung ist die Ethik des Wirtschaftens. Nils Ole Oermann, Professor für Ethik mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit und nachhaltiges Wirtschaften an der Leuphana Universität Lüneburg stellt in Wirtschaftsethik ihre Grundpositionen und Konzepte vor.

Grenzziehungen sind schwierig, schon der Begriff Wirtschaftsethik ist problematisch: „Dass es fast so viele Wirtschaftsethiken gibt wie Ethiken […], nährt den Verdacht, hinter so vielen individuellen Angeboten gäbe es gar keine allgemeine Wirtschaftsethik“ (S. 21 f.). …