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978-3-86331-375-3
Am Rande des Lebens
Erinnerungen eines Häftlings der nazionalsozialistischen Konzentrationslager

Der Mord an sowjetischen Kriegsgefangenen in den Lagern der Wehrmacht, in den Konzentrationslagern und durch Erschießungen ist eines der größten Massenverbrechen des Nationalsozialismus. Gleichwohl ist es noch immer ein Stiefkind der zeithistorischen Forschung. Auch Zeugnisliteratur zu diesem Themenfeld ist rar gesät. Die Erinnerungen eines jüdischen Offiziers der Roten Armee, der in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten ist, kommt dabei schon fast einem Wunder gleich.

Um ein solches Wunder handelt es sich bei den Erinnerungen von Moisej Beniaminowitsch Temkin, die Reinhard Otto herausgegeben und mit Hilfe vieler Weiterer kenntnisreich kommentiert hat. …

978-3-7001-8139-2
Bewältigte Vergangenheit?
Die nationale und internationale Historiographie zum Untergang der Habsburgermonarchie als ideelle Grundlage für die Neuordnung Europas. Die Habsburgermonarchie 1848-1918. Bd. XII.

Der vorliegende Beitragsband, hervorgegangen aus einem Wiener Symposion 2014, nimmt sich einerseits inhaltlich des „kurze[n] oder lange[n]“ „Schlussstrichs“ an, „den die ‚Nachfolgestaaten’ und die ‚Siegerstaaten’ 1918“ zum Ende der Habsburgermonarchie gezogen haben, will andererseits „gleichsam den ‚Schlussstrich’ der Reihe ‚Die Habsburgermonarchie 1848-1918’ [bilden]“ (Vorwort). Als Projekt der seit 1973 bestehenden Reihe der „Österreichischen Akademie der Wissenschaften“ versteht sich die Intention einer prinzipiellen würdigenden Anerkennung u.a. von Österreichs staatlichem Vorläufer von selbst, …

978-3-86331-397-5
Im guten Einvernehmen
Die Stadt Oranienburg und die Konzentrationslager Oranienburg und Sachsenhausen 1933-1945

Mit Frédéric Bonnesoeurs schlanker Studie zur Beziehungsgeschichte der Konzentrationslager Oranienburg und Sachsenhausen zur Stadt Oranienburg liegt eine weitere Arbeit zu Konzentrationslagern und ihrer Umgebung vor. Sie basiert, wie schon bei Sybille Steinbachers Pionierstudie zu Dachau, allem Anschein nach auf der Abschlussarbeit des Verfassers.

Auf der Grundlage der nicht sehr umfangreich überlieferten Akten der KZ-Verwaltung selbst, von Presseartikeln aus dem In- und Ausland, zahlreichen Archivbeständen lokaler Institutionen und Akteure sowie von Erinnerungsberichten leuchtet Bonnesoeur das Thema umfassend aus. …

978-3-940784-39-1
Privatmann - Protestant - Patriot - Panegyriker - Petrarkist - Poet
Neue Studien zu Leben und Werk Georg Rudolf Weckherlins (1584-1653)

Martin Opitz, der Verfasser des „Buches von der deutschen Poeterey“, zählt zu den Leitfiguren der deutschen Sprach- und Literaturgeschichte. Dem Oberhaupt der Schlesischen Dichterschule gegenüber hat sein Zeitgenosse und Antipode Georg Rudolf Weckherlin (1584–1653) seit jeher einen schweren Stand. Diesen anderen, bis heute vernachlässigten „Pionier deutschsprachiger Barockdichtung“ (S. XVII) hat nun der Germanist Heiko Ullrich ins Rampenlicht gerückt. Ullrich, der in den letzten Jahren unter anderem mit einer bahnbrechenden Monographie über Wilhelm Raabe (Wilhelm Raabe zwischen Heldenepos und Liebesroman. „Das Od­feld“ und „Hastenbeck“ in der Tradition der homerisch-vergilischen Epen und der historischen Romane Walter Scotts. Berlin/Boston 2012) …

978-3-503-17480-5
Erzählen von den Heiden
Annäherungen an das Andere in den Chanson de geste-Adaptationen „Loher und Maller“ und „Herzog Herpin“

Immer wieder werden gerade auch in der germanistischen Mediävistik Themen aufgegriffen, die trotz ihrer vermeintlichen Gegenwartsferne aktuelle Bezüge aufgreifen. Dies gilt, so scheint es mir, auch für die vorliegende Überarbeitung der Dissertation Maren Großbröhmers, die sich mit dem ‚Erzählen von den Heiden befasst. Da die Arbeit im Wintersemester 2015/2016 in Oldenburg angenommen wurde, ist der Bezug zur ‚Flüchtlingskrise‘ des Spätsommers 2015 zwar lediglich indirekter Natur; er liegt gleichwohl in der Luft. Zumindest werden Parameter erfühlbar, die den Konnex zwischen ‚Heiden‘ und ‚Fremden‘ herzustellen vermögen, und die es offensichtlich auch schon im Mittelalter gab. …

978-3-8253-6539-4
Deutsch im 17. Jahrhundert
Studien zu Sprachkontakt, Sprachvariation und Sprachwandel. Gedenkschrift für Jürgen Macha

Aus sprachhistorischer Sicht ist die frühneuhochdeutsche Periode ein sowohl inner- als auch außersprachlich bedeutungsvoller Zeitraum, der sich unter anderem durch eine Zunahme der Schriftlichkeit sowie eine Erweiterung des Textsortenspektrums auszeichnet. Das 17. Jahrhundert markiert in den Sprachgeschichten das Ende der frühneuhochdeutschen Periode und wird zugleich als Übergang zum Neuhochdeutschen hin betrachtet. In diesem Zusammenhang werden in der Forschung bestimmte Textsorten, wie Grammatiken und Wörterbücher thematisiert, sowie ausgewählte Faktoren, wie barocke Sprachgesellschaften, Druckerzentren und Kanzleien, hervorgehoben, die den Verlauf hin zur Konsolidierung und Kodifizierung einer neuhochdeutschen Schreibsprache belegen. …

978-3-503-17421-8
"Episches" Erzählen
Erzählformen früher volkssprachiger Schriftlichkeit

Jan Dirk Müller, der nicht zuletzt durch seine wegweisenden Untersuchungen zum ‚Nibelungenlied‘ bekannt ist, widmet sich in seinem aktuellen Buch einem Thema, das – zumindest dann, wenn der Haupttitel in den Blick genommen wird – wie die Wiederholung der Wiederholung erscheinen mag. Weniger aufmerksame Leserinnen und Leser werden, wenn sie das Buch lediglich über diesen Titel zu beurteilen suchen, vermutlich in ‚statu potentialis‘ verharren. Damit jedoch würde ihnen ein interessanter und lesenswerter Quer- wie auch Längsschnitt zur volkssprachlichen Literaturgeschichte entgehen. …

978-3-8253-6870-8
Zu einer Semantik von unten
Medien-, material- und diskursphilologische Studien zu Schrift und Schreiben in der Zeit von 1770 bis 1834

Der Titel der Untersuchung des Literaturwissenschaftlers Sebastian Böhmer: „Zu einer Semantik von unten“ lässt auch Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler aufhorchen und verführt dazu einen Blick über den disziplinären ‚Tellerrand’ hinaus zu wagen.

Das vorliegende Werk kann grob in drei Teile gegliedert werden. Zunächst wird der Gegenpool der bereits im Titel genannten „Semantik von unten“, die sogenannte „Semantik von oben“ vorgestellt und kulturhistorisch in die Epoche der Aufklärung eingeordnet. Die „Semantik von oben“ zielt auf eine perfekte Repräsentation des Gedankens und damit der Wahrheit in der Schrift bzw. dem Geschriebenen. …

978-3-8253-6574-5
Das literarische Leben der Mehrsprachigkeit
Methodische Erkundungen

Es ist eigentlich die Mehrsprachigkeit, die heutzutage den Normalfall darstellt. Weltweit leben wir Menschen in mehrsprachigen Gesellschaften und setzen uns unwillkürlich mit den unterschiedlichsten Kommunikationsformen auseinander: Sprachkontakte, Lernprozesse, Mediennutzung und Weltliteratur. Immer wieder gemachte Erfahrungen haben überdies feststellen lassen, dass die durch Mehrsprachigkeit entstandenen Sprachkontakte Einzelner oder von ganzen Gruppen eine sogenannte „subjektive Wirklichkeit“ generiert oder generieren kann, durch die Wandlungen in den unterschiedlichsten Bereichen entstehen können. Diese sind auf gesellschaftliche Verflechtungen zurückzuführen oder gar auf politischen Druck. …

978-3-455-00281-2
Letzter Schultag in Kaiser-Wilhelmsland
Wie der Erste Weltkrieg die deutsche Sprache für immer veränderte

Der Journalist und Autor Matthias Heine, der die Germanistik bereits durch sein populäres Buch „Seit wann hat geil nichts mehr mit Sex zu tun? 100 deutsche Wörter und ihre erstaunlichen Karrieren“ bereichert hat, schreibt nun unterhaltsam und fachlich fundiert über die bisher in der Forschung zu wenig berücksichtigten Folgen, die der Erste Weltkrieg und der Untergang des Kaiserreichs für die weitere Entwicklung der deutschen Sprache gehabt haben. „Bis 1914 war Deutsch eine expandierende Sprache. Jahrhundertelang hatte sie zuvor ihren Geltungsbereich vor allem im Osten Europas ausgedehnt. […] Das alles endete mit der Niederlage im Ersten Weltkrieg. Von da an schrumpfte der Geltungsbereich des Deutschen“ (S. 18f.). …