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978-3-257-07011-8
Ein Kampf
Illustriert von Jean-Jacques Sempé

Patrick Süskinds Novelle handelt vom Kampf auf den 64 Feldern des Schachbretts. Wie auch bei früheren Veröffentlichungen Süskinds wird vorliegendes Bändchen wieder mit Abbildungen des französischen Zeichners Sempé komplettiert.

Süskinds Thema, Schach als Gelegenheit des Kräftemessens zwischen gegensätzlichen, gar feindlichen Seiten, scheint dem realen Leben entnommen: Bei der Schachweltmeisterschaft 1972 spielten Bobby Fischer und Boris Spasski, also die Weltmächte USA und UdSSR gegeneinander. …

978-3-498-00108-7
Anmerkungen zu Hitler

Neben wöchentlichen Kolumnen, die der Journalist Sebastian Haffner (1907-1999) für die Die Welt, später für das Hamburger Magazin stern ablieferte, wurden Buchveröffentlichungen zur deutschen Geschichte im zwanzigsten Jahrhundert Themenschwerpunkt seiner Arbeit. Haffners Anmerkungen zu Hitler, 1978 erstmalig im Kindler Verlag veröffentlicht, sind nun bei Rowohlt neu erschienen.

Haffner bündelt mit den Teilen „Leben“, „Leistungen“ und „Erfolge“ Hitlers Vorgeschichte und die ersten sechs Reichskanzlerjahre (S. 7-87), um mit der Klimax „Irrtümer“, „Fehler“, „Verbrechen“ und „Verrat“ abzuschließen (S. 88-190). Der Mensch Hitler interessiert Haffner dabei kaum.

Vom Leben im nationalsozialistischen Deutschland angewidert, fühlte sich Raimund Pretzel, der sich im englischen Exil Sebastian Haffner nannte, heimatlos und entwurzelt. …

978-3-7861-2787-1
Altägyptische Architektur und ihre Rezeption in der Moderne
Architektur in Deutschland 1900-1933

Maxi Schreiber hat mir ihrer Dissertation Altägyptische Architektur und ihre Rezeption in der Moderne eine umfangreich recherchierte Analyse zur Verwendung altägyptischer Bauformen in Bauten, die zwischen 1900 bis 1933 in Deutschland entstanden, vorgelegt. Ihre Forschungsergebnisse hat sie hierfür in drei Hauptteile aufgetrennt: 1. eine kulturgeschichtliche Betrachtung auf Bauwerke und Denkmäler, die altägyptische Elemente aus der Grab- und Tempelarchitektur des alten Ägypten imitieren (S. 20-57); 2. Darstellung und allgemeine Bewertung altägyptischer Kunst und Architektur in Kunstgeschichte sowie Architekturtheorie, weiterführend das alte Ägypten als Thema der Bauforschung und Architekturkritik nebst ausgewählten Reiseberichten des Architekten Julius Meier-Graefe sowie des Architekturkritikers Werner Gegemann …

978-3-534-27031-6
WBG Weltgeschichte
Eine globale Geschichte von den Anfängen bis ins 21. Jahrhundert. Dreibändige Sonderausgabe der sechsbändigen, 2. durchgesehenen Auflage 2015.

Vor nunmehr zehn Jahren initiierte die Wissenschaftliche Buchgesellschaft die Reihe WBG Weltgeschichte in sechs Bänden. Nach einer Durchsicht 2015 liegt nun diese zweite, verbesserte Auflage in insgesamt drei Sammelwerken neu zusammengestellt vor. Ausgabe 1 beschäftigt sich mit dem Beginn der Zivilisationen bis 600 n. Chr.; der zweite Teil greift die Zeiten zwischen 600 bis 1800 auf, und der dritte Band …

978-3-8260-5216-3
Odysseus’ Heimkehr?
Medien und Mythos im Film. Reihe Film – Medium – Diskurs 47

Kern von Benedikt Steierers Buch Odysseus’ Heimkehr? ist die Unterscheidung von Medium und Form. Seine Arbeit ist im mediendefinitorischen Diskurs angesiedelt, in der der Untersuchungsgegenstand des Odysseus-Motivs nicht hauptsächlich in seiner filmgeschichtlichen Entwicklung nacherzählt wird (vgl. S. 70), sondern es werden anhand des Stoffes eine Vielzahl an Facetten medientheoretischer Blickpunkte aufgegriffen, abgehandelt und bewertet. Ein Drittel der Untersuchung verwendet Steierer darauf, dem Leser die Voraussetzungen und Konzepte medialer Auseinandersetzung gut verständlich und tiefgehend, allerdings auch stark selektiv vorzustellen (S. 14-71). Der von ihm gespannte Bogen berührt Niklas Luhmanns Medien-Form-Unterscheidung (S. 30-35), streift Joachim Paechs Intermedialitätsbegriff (S. 36-40) und endet bei dem Mythosbezug des homerischen Erzählstoffes (S. 55-68) durch Joachim Latacz und Aleida Assmann. …

978-3-503-17747-9
Denkstile in der deutschen Sprachwissenschaft
Bausteine einer Fachgeschichte aus dem Blickwinkel der Wissenschaftstheorie Ludwik Flecks. Philologische Studien und Quellen 265

Im Jahr 1935 veröffentlichte der damals noch wenig bekannte Lemberger Arzt und Mikrobiologe Ludwik Fleck (1896–1961) sein Buch mit dem Titel „Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache: Eine Einführung in die Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv“, in dem er seine grundlegenden wissenschaftsphilosophischen und erkenntnistheoretischen Ideen dargelegte. Trotz einiger sehr positiver Kritiken fand das Werk Flecks zunächst nur einen geringen Leserkreis. Die spätere Rezeption seiner Gedanken, maßgeblich angestoßen durch das Buch des Wissenschaftsphilosophen Thomas Kuhn „The Structure of Scientific Revolutions“ (1962), ermöglichte interdisziplinäre wissenschaftliche Diskussionen weltweit. …

978-3-8275-0020-5
David Ben Gurion
Ein Staat um jeden Preis

Er ist, laut Frankfurter Allgemeiner Zeitung, „der klügste Historiker Israels und auch noch einer der besten Erzähler.“ Bei uns wurde er zuerst durch „Die siebte Million“ bekannt (1995; 1991 Jerusalem; 1993 New York), einer dezidierten Abrechnung mit „Israels Politik der Erinnerung“, so der Untertitel. Es geht um den Umgang des Judenstaates mit der Shoah: Die Hoffung der Überlebenden auf Erlösung aus dem Grauen des Massenmords richtete sich auf das Gelobte Land, auf Palästina und die dort lebenden Juden. Ihre Hoffnung wurde getäuscht. Statt auf Mitgefühl und Solidarität stießen sie auf Verdächtigungen, statt auf Interesse auf eisiges Schweigen: Wie die Lämmer seien sie zur Schlachtbank gegangen, statt im Widerstand kämpfend zu sterben, lautete der Vorwurf. Passiv, ohne Widerstand hätten die Juden in der Diaspora ihr Schicksal verdient. Wer aber überlebte, sei schuldig geworden, …

978-3-8270-1362-0
Franziska zu Reventlow
Eine Biografie

Walter Fritz nannte sie einen „Gladiator der neuen Zeit.“ Rainer Maria Rilke, einer ihrer zahlreichen Freunde und Bewunderer, erklärte: „Ich finde, daß ihr Leben eins von denen ist, die erzählt werden müssen.“ Und Leonhard Frank, Würzburger Schriftsteller, den es für einige Jahre nach München verschlug, beschreibt in seiner romanhaften Autobiographie „Links wo das Herz ist“ die literarische „Szene“ um das Café Stephanie und den legendären Kellner Arthur, der auch verarmten Möchtegern-Künstlern und verkrachten Existenzen einen Kaffee spendierte, und die „Entourage“ „dieses Boheme-Cafés, wo die Schablonen des Lebens gründlich zerstört und beseitigt wurden“: „Die verarmte Gräfin Reventlow, klein, schmal und noch elegant gekleidet, die später ein heiteres Buch über ihre Liebeserlebnisse veröffentlichte, trat ein und winkte. Sie hatte nach dem Sturz in die Armut ihre Heimat in der Boheme gefunden und lächelte seither ruhig ihr: Komme, was kommt.“ …

978-3-406-73719-0
Marc Aurel
Der Kaiser und seine Welt

Kein römischer Kaiser ist umfangreicher dokumentiert als Marc Aurel (121-180). Alexander Demandts Marc Aurel. Der Kaiser und seine Welt nimmt sich vor, in zehn Kapiteln, die sich jeweils aus 26 Kurzbeiträgen zusammensetzen, Herrscherporträt mit Zeitgeschehen zu verbinden.

Noch zur Zeit des Marc Aurel ist das geografische Übermaß Roms augenfällig, wie Demandt im Vorsatzblatt mit Kartenmaterial dokumentiert. Mit dem stoischen Herrscher endet das Adoptivkaisertum und die Ära der Pax Romana. Zum Aufwärmen wird Wissenswertes zu Kaiserkult und innerer Verfassung Roms seit den Tagen des Augustus geboten (S. 13-44), anschließend zu Schriftquellen und Denkmälern, die zu Marc Aurel überliefert sind (S. 45-91). …

978-3-608-50355-5
Kunst hassen
Eine enttäuschte Liebe

„Wer Kunst liebt, darf Kunst hassen“ (Umschlag 4) bildet das Credo des kleinen Büchleins, das Nicole Zepter als grundlegende „Kritik an dem Kunstsystem an sich“ (S. 15) konzipiert hat. Dabei greift sie vieles auf: die eigene Begrifflichkeit des Kunstbetriebs, die gegenseitige Interessenvermischung von Kuratoren, Kunsthändlern, Kunsthistorikern und Künstlern selbst (vgl. S. 15), die Kommerzialisierung von Ausstellungen und Kunstwerken (vgl. S. 18) sowie das Merchandising, die Sprachlosigkeit der Kunstschaffenden und die Orientierungslosigkeit der Betrachter von Kunst (vgl. S. 25), um nur einige Beispiele zu nennen. Liebe und Hass sind die von ihr gesetzten Antipoden; auf die eine Seite setzt sie „sinnliche und intellektuelle Auseinandersetzung“ wie auch „ästhetische Erfahrung“ (S. 26), den Gegensatz bildet die Kanonisierung der Kunst „von wenigen Einflussreichen“ (S. 26), den es zurückzudrängen gilt. Denn Zepters erklärtes Ziel ist es, über Kunst über Gesellschafts- und Bildungsgrenzen hinweg zu reden und Distanz zur Kunst abzubauen (vgl. etwa sinngleich S. 29). …