Die 101 wichtigsten Fragen
Comics und Manga

Einführungen sind ein ganz eigenes Genre ' und momentan offensichtlich ein überaus erfolgreiches. Es scheint auf dem Buchmarkt nur so von ihnen zu wimmeln und das v.a. für die Geisteswissenschaften und ihre Gegenstandsbereiche. Nicht wenige Beiträge sind allerdings reichlich uninspiriert und verfahren nach dem ewig gleichen Muster. Da tut ein neues Format ziemlich gut ' zumindest dann, wenn es so gelungen ist, wie die Beck'sche Reihe, die seit einiger Zeit zu den unterschiedlichsten Themen die 101 wichtigsten Fragen stellen und beantworten lässt. Dabei kommen meist ziemlich clevere Einführungen heraus, die nicht nur den Vorteil haben, dass sie in kleinen Portionen verabreicht werden und sich daher wunderbar für die Lektüre zwischendurch eignen, sondern die auch abseitige, skurrile und überaus witzige Fragen stellen können, die sonst in dieser ernsten Gattung eher unterzugehen drohen. Das kann man prima am Band zu 'Comics und Manga' studieren: Andreas Platthaus, FAZ-Redakteur und einer der bedeutenden deutschen Experten in diesem Feld, informiert kundig über den Ursprung des Comics (für den er gleich vier Daten ausmacht, die allesamt mit Richard Felton Outcaults 'Yellow Kid' zu tun haben), erklärt den Bildaufbau (wobei er besonders der Seitenarchitektur Beachtung schenkt), analysiert präzise die Erzählweise (für die in der Tat entscheidend ist, was eigentlich zwischen den einzelnen Bildern geschieht) und widmet sich intensiv den Zeitungscomics (zu denen sicherlich die wichtigste Frage lautet: Warum ist ein Ziegelstein so wichtig für die Comic-Geschichte?). Amerikanische, deutsche, französische, belgische und japanische Besonderheiten werden ebenso erläutert wie das Wesen der Superhelden und die Ernsthaftigkeit des Donaldismus', zu dem sich der Autor selbst bekennt. Insgesamt gelingt Platthaus mit seinen 101 Fragen ein großartiger, informativer Überblick, der spannend  und humorvoll erzählt ist und nur wenige Irrtümer enthält (auf die auf Amazon.de reichlich uncharmant hingewiesen wird). Damit eignet sich der der Band nicht nur als Einstiegslektüre für Studierende, die sich intensiver mit diesem Thema auseinandersetzen wollen ' er ist gerade für Comic-Muffel eine lohnende Lektüre, denn er vermag wunderbar zu zeigen, warum dieses oft herablassend behandelte Genre so faszinierend ist.