Theologie und Naturwissenschaften
Eine Einführung

Der an der Universität von Cambridge lehrende Professor für mathematische Physik und Priester der anglikanischen Kirche ist auch in Deutschland als engagierter Teilnehmer am Dialog zwischen Religion und moderner Naturwissenschaft bekannt geworden. Nach seinem Buch An Gott glauben im Zeitalter der Naturwissenschaften (Gütersloh 2000) liegt nun seine Einführung in diese hochaktuelle Thematik in deutscher Übersetzung vor. Sie basiert auf einer Vorlesung, die er vor Studenten als Gastprofessor am 'General Theological Seminar' in New York gehalten hatte. Ausgehend von zwei historischen Beispielen (Galilei und Darwin) diskutiert er die grundsätzlichen Probleme eines Gesprächs zwischen Vertretern der beiden letztlich inkompatiblen Weltsichten aus der irrational-religiösen Epoche der menschlichen Evolution einerseits und der modernen rational-wissenschaftlichen anderseits, deren Wurzeln in der viel späteren griechischen Antike liegen. Dabei gibt er zunächst einen Überblick über das Weltbild der modernen Naturwissenschaft, das er aus Elementen der Physik, des Makro- und Mikrokosmos, der Chaostheorie sowie der Anthropologie ableitet. Danach wendet er sich möglichen theistischen Interpretationen zu, die er mit den Vorstellungen der christlichen Theologie und der Weltreligionen konfrontiert und schließlich mit dem allen Gesprächspartnern zugestandenen Streben nach Wissen und Weisheit beendet. Dieser bereits von Goethe klassisch formulierten salomonischen Lösung kann natürlich jeder zustimmen. Der moderne Naturwissenschaftler allerdings wird wohl angesichts der von der modernen Physik erkannten Grenzen aller menschlichen Erkenntnis die intellektuelle Bescheidenheit des Sokrates jedem noch so gut gemeinten Spagat aus Dichtung und Wahrheit vorziehen und lieber mit Goethe das Unerforschliche ruhig verehren.