Hitler – Buddha – Krishna. Eine unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute

Das Forscherehepaar Trimondi ist besonders durch sein Buch Der Schatten des Dalai Lama (s. WLA 39/1, S. 60) bekannt geworden, das eine brilliante wissenschaftliche Analyse des tibetischen (tantrischen) Buddhismus enthält. Schon damals wurden die mannigfaltigen Querverbindungen zwischen den führenden Nazi-Ideologen und dem Lamaismus sowie anderen indo-asiatischen Glaubenslehren kurz skizziert und auf eine folgende, ausführliche Darstellung dieser hochinteressanten, aber leider noch viel zu wenig bekannten Materie hingewiesen. Mit diesem Buch liegt sie nun vor, das besonders im Hinblick auf die weit über das deutsche Sprachgebiet hinaus reichende Neonazi-Szene größte Aufmerksamkeit verdient. Auch Kennern der neueren deutschen Geschichte dürften z.T. folgende ideologische Spinnereien der NS-Mythenmacher weitgehend unbekannt sein, die glücklicherweise infolge des von Hitler entfesselten Weltkrieges nicht zu realisieren waren. Auf sie alle übte der Osten eine besondere Faszination aus, hofften sie doch, dort mehr als in Europa die Grundlagen für eine „politische Theologie“ zu finden, mit der sie die Gewaltherrschaft des „Dritten Reiches“ metaphysisch-ideologisch begründen konnten. In den Philosophien, Mythologien, Visionen und Dogmen, in den sakralen Praktiken und Texten der sprirituellen Traditionen Asiens fanden sie Modelle für die Verherrlichung des Krieges, für die Vergöttlichung des „Führers“ und den Herrschaftsanspruch der weißen Rasse. Sie entdeckten in Tibet und Indien die geistigen Überreste einer versunkenen indo-arischen und antisemitischen Urreligion, die sie nun im Zeichen des Hakenkreuzes rekonstruieren wollten.

Mit einer Fülle neuer Quellen stellen die Autoren in spannenden Porträts die „NS-Kirchenväter“ vor, die an diesem ehrgeizigen Religionsprojekt mitgewirkt haben. Damit eröffnen sie die längst überfällige kulturkritische Debatte über die unheilige Allianz zwischen dem „faschistischen“ Westen und dem „fundamentalistischen“ Osten im „Dritten Reich“ und heute. Möge sie eine breite Wirkung entfalten und zu der so dringend notwendigen Aufklärung der leicht zu manipulierenden Massen beitragen.