55 Gründe, mit den USA nicht solidarisch zu sein

Jede Regierung hat vor allem die Pflicht, für das Wohl ihres Volkes zu wirken und daher auch das Recht, Schaden von ihm abzuwenden. So einfach diese Formel klingt, so schwierig kann ihre Umsetzung in der Praxis sein. Das beginnt bereits mit der Definition der Begrifflichkeiten und endet angesichts der Komplexität der Wirklichkeit nicht selten mit unzulässigen Vereinfachungen und populistischen Vermengungen unterschiedlichster Interessen und Kategorien.

So erfreulich auch immer die ersten Früchte eines internationalen Neuanfangs nach den Folgen wilhelminischer Großmannssucht und ' schlimmer noch ' nationalsozialistischer Diktatur und Verfolgung als UN oder EU etc. sein mögen, so bedenklich sind die neuerlichen Anzeichen in eine anachronistische Hegemonialpolitik, sicher auch im Dienste massiver Wirtschaftsinteressen. Besonders groß scheint diese Gefahr, wie der Autor vermutet, seit der Präsidentschaft von George W. Bush zu sein, der ' gestützt auf Großindustrie und Finanzlobbyisten ' mit einem stark religiös-fundamentalistischem Sendungsbewußtsein die Welt zweiteilt (als eine Art oberste moralische Instanz unterscheidet er die Staaten der Welt in Gut und Böse), sich aber ansonsten selbst um dringliche Zukunftsprobleme der Menschheit wenig oder gar nicht kümmert, wie etwa die Ablehnung eines internationalen Gerichtshofes für Menschenrechtsverletzungen oder Vernachlässigung von Umweltrichtlinien (Stichwort Kyoto) beweisen.
Bastian trägt in 55 Kapiteln verschiedene Aspekte einer religiös verbrämten Machtpolitik in den USA bis zu den islamischen Machtsystemen zusammen, die kurz und prägnant ' und wie der Titel schon ahnen läßt ' kritisch die US-amerikanische Politik beschreiben und bewerten. Daß der Autor, einige Jahre deutscher Geschäftsführer der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, strikt pazifistische Stellungen bezieht und dadurch einseitig provoziert, empfiehlt die Lektüre dieses Buches wärmstens an.