Rüdiger Gogräfe gibt in seinem Werk „Theater im Römischen Reich. Bühne für Schauspieler, die Feiern des Imperiums und die Sponsoren des Reiches“ einen Überblick über die römischen Theater, ihren Aufbau und ihre Finanzierung bis hin zu den dort stattfindenden Veranstaltungen. Eine Karte des Römischen Reiches zeigt direkt am Anfang des Buches, wie weit Theater verbreitet waren, jedoch wirkt die Karte durch die Vielzahl der antiken Orte sehr unübersichtlich. Zur Orientierung des Lesers sind die im Text behandelten Orte rot markiert, die übrigen schwarz. Leider vermischt der Autor bei den Ortsnamen antike und moderne, und am Ende des Buches fehlt ein Register, um die entsprechenden Theater leichter im Buch aufzufinden.
Gogräfes Einleitung führt den Leser sehr gut in die Thematik ein. Zwei Einschübe beschäftigen sich mit dem generellen Aufbau römischer Theater. Ein Grundriss des Theaters in Arles sowie eine Rekonstruktionszeichnung des Marcellus-Theaters in Rom dienen dabei als gut gewählte Hilfen. Leider sind diese Zwischentexte mitten in die Einleitung abgedruckt, sodass der Einleitungstext mitten im Satz unterbrochen worden ist und erst zwei Seiten später weitergeführt wird. Dies ist ärgerlich, tut aber den insgesamt guten Ausführungen keinen Abbruch.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Architektur der Theater, beginnend mit den frühsten Beispielen, über städtische bis hin zu denen der Provinzen. Gogräfe gelingt es sehr gut, seine Leser mit in die baulichen Hinterlassenschaften der römischen Theater zu nehmen, denn viele Bilder und Pläne veranschaulichen seine Texte. Der Autor verwendet dazu nicht nur neuere Fotografien, sondern greift öfters auch auf Bildquellen aus den Anfangszeiten der Archäologie zurück. Schade nur, dass diese teils von schlechter Qualität sind und man teilweise wenig Substanzielles auf ihnen erkennen kann. Gleiches gilt für die Pläne und Fotos, die am Rand neben dem Text abgedruckt wurden und dabei kaum größer als eine Briefmarke sind. Trotz allem ist die Symbiose aus Text und Bildern sehr gut gelungen. Im nächsten Kapitel werden dem Leser die einzelnen Bestandteile des Theaters vorgestellt. Ein weiterer Abschnitt widmet sich den Bauherren, denn sehr oft wurden Theater nicht in städtischer oder regionaler Regie errichtet, sondern viele Privatleute stifteten Gelder, um die Bauten zu finanzieren. Diese Stifter wurden mit Ehrentafeln im Theater bekannt gemacht. Dadurch lässt sich zu den einzelnen Bauten viel über Bauherren, Bautätigkeit und oft auch über gestiftete Wettbewerbe sagen. Über die Vielzahl von unterschiedlichsten Wettbewerben, die in einem antiken Theater abgehalten werden konnten, schreibt Gogräfe in seinem nächsten Kapitel. Denn neben Tragödie und Komödie, also den Klassikern, gab es auch Musik- und Dichterwettbewerbe sowie Gladiatorenkämpfe. Die letzten beiden Kapitel beschäftigen sich kurz mit den Zuschauern und dem Niedergang der Theater in der Spätantike.
Gogräfe hat mit seinem Werk eine gelungene Einführung in das römische Theaterwesen vorgelegt, die sowohl für interessierte Laien als auch Studienanfänger der Altertumswissenschaften bestens geeignet ist, sich einen reich bebilderten und gut wissenschaftlich fundierten Überblick über die Thematik zu verschaffen.