Die Exilpresse nach 1933 war mindestens ebenso vielfältig wie die politischen Richtungen der Flüchtlinge aus dem nationalsozialistischen Deutschland. Die wenigsten Organe aber konnten sich lange Zeit halten, noch weniger überdauerten das Kriegsende. Ganz anders aber der 'Aufbau', der 1934 in New York zunächst als Zeitung deutsch-jüdischer Emigranten gegründet worden war, sich aber über die Kapitulation Deutschlands hinaus zu dem zentralen Blatt der deutschsprachigen jüdischen Gemeinschaft in Amerika entwickelte.
Diesem zentralen Sprachrohr kann sich der interessierte Leser nun dank einer zwar schmalen, aber dennoch sehr verdienstvollen Publikation nähern. Hervorgegangen ist das Buch aus einem studentischen Projekt, das sich dieser Aufgabe mit viel Engagement angenommen hat ' am Anfang wohl noch nicht ahnend, auf welche Schwierigkeiten sie dabei stoßen würden, denn viele grundlegende Quellen sind nicht mehr überliefert. Dennoch hat die Spurensuche, auf die sich das Autorenteam begeben hat, Erfolg gezeitigt und ein plastisches Bild dieser Zeitung hervorgebracht. Auf knappem Raum breiten sie ein instruktives Panorama aus, erzählen die wechselvolle Geschichte des 'Aufbau', geben dem Blatt durch mühsam recherchierte Porträts aus der Chefredaktion ein Gesicht, vergessen darüber auch nicht die Leserschaft und bieten thematische Querschnitte durch den 'Aufbau'.
Wenn mit dem Buch die Kenntnis über die deutsch-jüdische Emigration in New York und über ihr zentrales Organ verbreitet und vertieft wird, ist viel erreicht. Zu wünschen wäre, dass der Band auch zu einer weiteren, intensiveren Beschäftigung damit einlädt und dass mancher der Verfasser 'am Ball bleibt' und die Forschung hierzu vorantreibt.