Der Holocaust
Judenverfolgung und Völkermord

Die Geschichte des Holocaust auf weniger als zweihundert Seiten abzuhandeln, ist ein wagemutiges und schwieriges Unterfangen. Alexander Brakel hat sich dieser Herausforderung gestellt. Sein Buch über 'Judenverfolgung und Völkermord' ist Teil einer Reihe über die 'Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert' des Berliner Bebra Verlags.
Den Schwerpunkt der Darstellung bilden ' wie könnte es auch anders sein ' die Kriegsjahre. Dem stellt Brakel einen konzisen Überblick über 'Judenfeindschaft und Antisemitismus in der deutschen Geschichte' voran, in dem er souverän die jahrhundertelange Entwicklung vom christlichen Antijudaismus zum 'modernen' Rassenantisemitismus darlegt. Die wichtigsten Etappen und Entwicklungslinien der Verfolgung der Juden bis zum Kriegsbeginn schildert Brakel im zweiten Kapitel, bevor er in zehn weiteren Kapiteln die Radikalisierung und Ausweitung der Judenverfolgung bis hin zum systematischen Massenmord in allen ihren Facetten analysiert. Zu voller Entfaltung bringt Brakel seine Stärken in der Schilderung der ersten Monate nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion, in denen die NS-Täter den Schritt von der selektiven zur unterschiedslosen Ermordung der Juden vollzogen. Diese zentrale Entwicklung zeichnet er plastisch nach, sehr gut illustriert mit klug ausgewählten Beispielen. In seiner Argumentation bewegt sich Brakel dabei auf Höhe der aktuellen internationalen Holocaustforschung. Deren wichtigsten aktuellen Titel führt eine Auswahlbibliographie auf, die ein guter Ausgangspunkt für vertiefende Lektüren ist.
Das gilt für das gesamte Buch. Brakel schreibt einfach, ohne zu vereinfachen. Seine Schilderung ist plastisch und sehr gut mit Beispielen veranschaulicht. Auf knappem Raum schafft er so eine Überblicksdarstellung zum Holocaust, die ihresgleichen sucht. Eine weite Verbreitung, auch über den deutschen Sprachraum hinaus, wäre ihr zu wünschen. Sie wäre hervorragend für den Schulunterricht und als Einführungslektüre für Studenten geeignet, allerdings steht dem der relativ hohe Preis etwas im Wege.