Fälscher, Schwindler, Scharlatane
Betrug in Forschung und Wissenschaft

Das Streben nach Vorteilen für sich selbst ist dem Menschen seit Urzeiten eigen ' und damit verbunden sind oft genug Nachteile für andere, ob Mensch oder Umwelt. Auch das vermeintlich hehre Streben der Wissenschaft nach Wahrheit und Klarheit ist ein Streben des Menschen und daher naturgemäß mit seinen Fehlern und Eitelkeiten behaftet. Diese kommen ' wohl leider nur allzuselten, in unserer multimedialen Gesellschaftsform aber Gott sei Dank zunehmend ' ans Licht der Öffentlichkeit.
Der Autor, selbst als Professor der Humanbiologie und Humangenetik und zugleich als (Natur-)Wissenschaftler an der Universität Kaiserslautern tätig und mit dem deutschen wie internationalen 'Forschungsbetrieb' seit Abschluß seines Erststudiums 1967 vertraut, widmet sich in dankenswerter Weise dem sensiblen Kapitel für die Bereiche 'Physik und Mathematik', 'Chemie und Biologie', 'Medizin', 'Psychologie und Pädagogik' und der 'Archäologie, Anthropologie und Ethnologie'. Dabei muß er sich naturgemäß auf eine Auswahl bekannter Fälle der Geschichte beschränken. Beeindruckend zeigt das Buch vor allem dem Unkundigen, welche Auswirkungen Mogeleien, Schönfärber- oder -rechnerei oder handfester Betrug auf den historischen Verlauf der Erkenntnis, der Wissenschaftsgeschichte, ja sogar der Geschichte selbst hat, wenn selbst aus heutiger Sicht der Nachgeborenen als Koryphäen des Geistes geltende Wissenschaftler wie Galilei oder Einstein es nicht so genau nahmen, und Newton oder Freud ihre Erkenntnisse oder Theoriegebäude gegen Einwände mit Intrigantentum rücksichtlos durchzusetzen suchten. Kaum einer, dem beim Lesen, gar beim Verschlingen des Werkes nicht ein 'Sieh mal einer an!' oder auch ein entrüstetes 'Der also auch!' entfährt. Kurzweilig bleibt die Lektüre auch durch die formale Untergliederung der 5 Themenbereiche in zahlreiche historische Einzelbeispiele mit oft anekdotenhaftem Charakter, wobei Zankl in Fällen, in denen kein Betrug bewiesen ist und lediglich Zweifel angebracht sind, diese Situation ohne abschließendes Vorurteil zum Ausdruck bringt.
Summa summarum keine tiefschürfende, aber dafür breitgefächert angelegte Lektüre, die Lust auf ' kritische und notwendige ' Vertiefung macht und dem wissenschaftlich Interessierten wie Tätigen nur empfohlen werden kann.