Abgabe und Übernahme einer Arztpraxis
Unter Berücksichtigung des Nachbesetzungsverfahrens in gesperrten Gebieten

Ein wesentliches, wenn nicht gar zentrales Thema für den Mediziner ist naturgemäß die Umsetzung seiner Ausbildung in der täglichen Arbeit. Die 'klassisch' zu nennende Form ist dabei die Niederlassung als Freiberufler in eigener Praxis. Vorbei jedoch die Zeiten, da das Arztschild an der Praxistür den wirtschaftlichen Erfolg neben hohem Ansehen des Arztes in der Bevölkerung garantierte. Dieser dem Außenstehenden so selbstverständlich anmutende Vorgang ist heute ein durch das Sozialgesetzbuch in höchstem Maße reglementierter Vorgang, bei dem der angehende Arzt nicht nur eigene Ausbildung, Standortwahl und betriebswirtschaftliche Aspekte berücksichtigen, sondern eine Vielzahl von Bestimmungen und insbesondere Einschränkungen hinnehmen muß. In Zeiten knapper Kassen im Gesundheitswesen seit Jahren mit stets weiter fallender Tendenz tut Information über 'Do and Don'ts' beim Sprung in die immer weniger kalkulierbare Selbständigkeit dem Mediziner Not. Ohne professionelle wirtschaftliche und juristische Beratung wird der Traum von der eigenen Praxis schnell zum Alptraum.
Eckhard Klapp, seines Zeichens promovierter Rechtsanwalt in München und seit vielen Jahren im Arzt- und Medizinrecht erfahren, trug diesem Bedürfnis 1997 mit seinem Buch Rechnung, das aufgrund der rasanten Veränderungen der Gesetz- und Verordnungsgebung betreffend die Niederlassungsmöglichkeiten des Arztes schon nach vier Jahren überarbeitet werden und wesentlich erweitert in zweiter Auflage erscheinen mußte.

Und man findet in den 15 Kapiteln das, was man als niederlassungs- oder praxisabgabewilliger Doktor sucht: Präzise, detailreiche aber kompakte Beschreibungen zahlreicher Einzelaspekte u. a. zur 'Vorbereitung der Praxisübergabe', Kaufpreisermittlung und zum Praxisübergabevertrag mit zahlreichen Handlungsanleitungen, daneben Steuerliches, aber auch Tips zur Finanzierung und Mietvertragsgestaltung, ein Thema, das oftmals stiefmütterlich behandelt wird, dem jedoch angesichts der Notwendigkeit der langfristigen Planungssicherheit und Standortsgebundenheit des Wertes einer Praxis nicht genug Bedeutung zugemessen werden kann. Informationen zu den gesetzlichen Grundlagen werden fundiert in sechs Anhängen dargestellt, zwei Checklisten, je eine für den Erwerber und den Verkäufer runden das Bild ab.

So wird der Leser, der i.d.R. aus dem Kreis interessierter Ärzte stammen wird, dann enttäuscht sein, wenn er sich konkrete Handlungsanleitungen, gar Vorgedrucktes für seinen eigenen 'deal' erwartet. Ebendies ist aber nicht das erklärte Ziel des Werkes. Wer die komplizierten Regularien der für Außenstehende unsichtbaren Verquickung öffentlicher Rechtlichkeit des sogenannten 'Vertragsarztsitzes' und der privatrechtlichen Aspekte der Übernahme der Praxis als solcher werden systematisch und fast schon akribisch jeweils von der Seite des Veräußerers wie des Übernehmers sorgfältig und unter Abwägung (nahezu) aller relevanten Vor- und Nachteile verschiedener existierender Modelle (z. B. Einzelpraxis, Gemeinschaftspraxis) dargestellt sehen will (und muß), wer sich als Mediziner in eigener Praxis niederlassen oder in fremde Praxis einkaufen will, der wird die Investition in dieses Buch nicht bereuen, da es die Terminologie und grundlegende Einsichten vermittelt, um überhaupt seine Interessen auf diesem Gebiet zunächst zu definieren, dann zu artikulieren und schließlich auch umsetzen zu können.