Nachhaltigkeit und globaler Wandel
Guter Rat ist teuer

Globale Umweltgefährdungen

Politikberatung ist eine Notwendigkeit geworden; zu komplex sind die zu entscheidenden Sachverhalte. Auf dieser Grundlage hat der 1992 eingerichtete „Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU)“ inzwischen eine ganze Reihe von Gutachten und Politikpapieren zu aktuellen geoökologischen Problemfeldern vorgelegt. Um einige zu nennen: Grundstruktur globaler Mensch-Umwelt-Beziehungen (1993) – Gefährdung der Böden (1994) – Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit Süßwasser (1997) – Strategien zur Bewältigung globaler Umweltrisiken (1998) – Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Biosphäre (1999) – Entgelte für die Nutzung globaler Gemeinschaftsgüter (2002) – Energiewende zur Nachhaltigkeit (2003).
Auch „Johannesburg“ – der Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung – war ein Thema; 2001 legte der Beirat dazu ein „Politikpapier“ vor. In die Reihe der diesbezüglichen Aktivitäten gehörte im Jahr darauf eine gemeinsam vom Beirat und der Universität Bremen veranstaltete Vortragsreihe, deren Referate – zumeist von ehemaligen und derzeitigen Beiratsmitgliedern – nun in einem eigenen Band zusammengefaßt wurden. Die Lektüre steht zweckmäßigerweise unter zwei Aspekten: einerseits unter dem Einblick in die verschiedenen Themenfelder der Beiratsarbeit, andererseits unter der auf „Johannesburg“ fokussierten Fragestellung. Beide Gesichtspunkte kommen in den fünfzehn Beiträgen ausführlich zum Tragen. Unter den Autoren sind so namhafte wie Hartmut Graßl, Franz Nuscheler oder Ernst Ulrich von Weizsäcker, um nur drei zu nennen. Sie entwickeln ein Szenario, das die Betrachtung der Geofaktoren und ihrer Gefährdung verbindet, mit Bausteinen einer (immer notwendiger werdenden) Geoethik. Das Ergebnis bringt der Buchtitel pointiert auf den Punkt: Guter Rat ist teuer. Er ist jedoch notwendiger denn je. Gerade deshalb wird das Buch zu einer einsichtsreichen (und nicht nur geowissenschaftlichen) Lektüre, zumal es einem fächerverbindenden Ansatz folgt, ganz so wie auch der Beirat seine Arbeit versteht.