Die Alpen im Jahr 2020

Landschaftswandel ist ein globales Phänomen, besonders jedoch in Hochgebirgen. Das hat besonders eindrucksvoll der 54. Deutsche Geographentag Bern 2003 gezeigt. Er stand unter dem Thema 'Alpenwelt - Gebirgswelten'. Dabei ging es u. a. um die mittelfristige alpenweltliche Entwicklungsperspektive. Roland Psenner und Reinhard Lackner - beide an der Leopold-Franzens-Universität (LFU) Innsbruck tätig - konkretisieren diese Ansätze im ersten Band einer 2006 in der Innsbruck University Press gestarteten Schriftenreihe 'Alpine Space - Man and Environment'. Ziel dieser Schriftenreihe ist die Publikation von Forschungsergebnissen der Innsbrucker Forschungsplattform 'Alpiner Raum - Mensch und Umwelt', in der v. a. acht Forschungsschwerpunkte verfolgt werden: Klima und Kryosphäre - Geogene Dynamik und geogene Stoffe - Ökologie des alpinen Raumes - Berglandwirtschaft - Globaler Wandel und regionale Nachhaltigkeit - Herausforderungen des globalen Wandels - Alpine Infrastruktur und Technologie - Alpinsport. 'Die Alpen im Jahr 2020' enthalten dazu erste Ergebnisse, die im Rahmen eines interdisziplinären Dialogs im Oktober 2005 gewonnen wurden. Thematisiert wurden dabei die Aspekte: Wasser - Landnutzung - Berglandwirtschaft - Tourismus - Land-Stadt-Entwicklung - Sprachen und Kulturen - Zukunft des Alpenraums. Dabei wird ein Alpenbild entfaltet, das sich in vielerlei Hinsicht von der Gegenwart unterscheidet. So wird z. B. die Entwicklung der Land- und Forstwirtschaft in Richtung einer Polarisierung von hoch professionellen, technisierten und gewinnorientierten Betrieben in Tallagen sowie andererseits vorwiegend auf Landschaftspflege, Ressourcen- und Substanzerhaltung gerichteten Dienstleistungsbetrieben erwartet. Um dem entgegenzuwirken schlagen Markus Schermer und Christoph Kirchengast vom Institut für Soziologie der LFU deshalb eine berglandwirtschaftliche Diversifizierung vor (z. B. den Einstieg in den non-food-Bereich durch Hackschnitzel- oder Bioenergieproduktion). Kein Zweifel: Ähnlich verändert wird sich die Alpenwelt im Jahr 2020 auch in vielen anderen Bereichen zeigen. Wichtige Steuerungsfaktoren sind die De-Agrarisierung, der demographische Wandel und die Schrumpfungsphänomene besonders in räumlich marginalen Regionen der Alpen.