Bei dem zu besprechenden Buch handelt sich um die Dissertationsschrift Christof J. Schupperts, die er an der Professur für Historische Geographie der Universität Bamberg vorlegte. Er erhielt dafür den Promotionspreis des Universitätsbundes Bamberg. Der Autor studierte zuvor an der Universität Heidelberg Geographie, Ur- und Frühgeschichte und Geologie im Diplomstudiengang, gefolgt von einem Masterstudium in Geoinformationssystemen an der Universität Bonn. Zur Zeit arbeitet Christof J. Schuppert bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz.
Seine Dissertation schrieb er über die bekannten frühkeltischen Fürstensitze, die in der Eisenzeit Zentralorte darstellten und durch ihre auffällige Struktur und exponierte Lage schon früh einiges Interesse in der Forschung auslösten. Bis heute geben diese Orte Rätsel auf und beherbergen noch neue, spektakuläre Funde. Dies zeigte erst vor kurzem eine große Ausstellung in Stuttgart auf, die einen neuen, reichen Grabfund an der Heuneburg als Grundlage hatte. Doch nicht nur die Funde wurden veranschaulicht, auch die Struktur und das Umfeld dieser besonderen Siedlungen werden immer öfter zum Forschungsschwerpunkt gemacht. So soll eine Einbettung des Fundplatzes in ein überregionales Siedlungsgefüge ermöglicht werden. Fortschritte in dieser Hinsicht erhoffte man sich auch beim DFG-Schwerpunktprogramm „Frühe Zentralisierungs- und Urbanisierungsprozesse“, in dessen Rahmen die vorliegende Dissertation geschrieben wurde.
Nach einer informativen Einführung, die die theoretischen Grundlagen darlegt, wie zum Beispiel das Konzept des terminus technicus „Fürstensitz“ und die für die späteren Ausführungen wichtigen forschungsgeschichtlichen Theorien. Darauf folgen zwei Kapitel, welche einerseits die historisch-geographischen Quellen vorstellen und andererseits die methodischen Grundlagen des Autors darlegen.
Der Autor geht in diesem Band in vier Fallstudien auf die bekannten Fürstensitze Heuneburg, Glauberg, Hohenasperg und den Ipf ein. Ihre Geschichte stellt Schuppert vornehmlich anhand von vielfältigem, antikem Kartenmaterial, aber auch modernsten georeferenzierten Lageplänen dar. Dabei werden auch zahlreiche antike Schriftquellen zur Hilfe genommen. So können neue Aussagen zur Struktur der ehemaligen Siedlungen, ihrer Wirtschaftsweise und ihrer Entwicklung getätigt werden. Der Autor geht ausführlich auf die vier Fürstensitze ein. In seiner Auswertung werden diese Plätze abschließend auch miteinander verglichen.
Der Band „GIS-gestützte historisch-geographische Untersuchungen frühkeltischer Fürstensitze in Südwestdeutschland“ ist ein hervorragendes Stück Forschung, welches viele neue Seiten der seit über einem Jahrhundert erforschten frühkeltischen Fürstensitze aufzeigt. Dennoch handelt es sich um ein Fachbuch, das sich durch die vielen Fachbegriffe oft schwierig liest. Demnach ist ein breites Vorwissen zur Thematik der Fürstensitze für die Lektüre dieses Buches zu empfehlen, da der Stoff sich sonst schwer verständlich präsentiert.