Der von Barbara Post und Stefan Lipsky zusammengetragene Reiseführer Faszination Wikinger soll der weit verbreiteten Begeisterung am Phänomen Wikinger Rechnung tragen. Die Autoren stellen die wichtigsten Wikingerstätten Deutschlands, Dänemarks, Schwedens und Norwegens vor; darunter finden sich bekannte Namen wie Haithabu, Ribe, Birka und Kaupang, aber auch weniger bekannte Orte werden behandelt – ein jeder ein einzigartiges Fenster in die Lebenswelt zur Zeit des Früh- und Hochmittelalters. Als Wikinger bezeichnet man heute ein Phänomen des ausgehenden 8. Jahrhunderts, als sich immer wieder junge Männer aus Nordeuropa auf Raubzüge begaben. Legendär sind ihr Entdeckergeist, ihren brutalen Überfälle und die weitreichenden Handelsnetze, welche Reichtum und exotische Waren in den hohen Norden brachten.
Im Buch finden sich die zweihundert wichtigsten Orte, an denen man mehr über die Wikinger und ihre Zeit erfahren kann. Allerdings fehlen Fundorte Großbritanniens, Irlands, Islands, Nordfrankreichs und Süditalien mit Sizilien. Diese sollen laut des Vorwortes in einem späteren Band zusammengefasst werden. Zudem hat man davon abgesehen, alle heute noch erhaltenen Runensteine vorstellen zu wollen. Man beschränkt sich auf die bekanntesten der über 3000 Objekte. Der Reiseführer ist reich bebildert und sehr übersichtlich gestaltet. Die Einträge sind zumeist recht kurz und geben einen knappen Überblick über die Besonderheiten des vorgestellten Ortes. Dabei werden die wichtigsten Daten, Namen und Bauten genannt. Die jeweilige Lage der Sehenswürdigkeiten kann mithilfe einer kleinen Karte am Beginn eines jeden Eintrages schnell verordnet werden. Zusätzlich wird die Anfahrt erläutert, sollte die Adresse nicht eindeutig sein. Am Ende eines Vermerks finden sich mitunter kurze Tipps, welche Hinweise auf weitere nahegelegene touristische Ziele geben.
In dem Deutschland betreffenden Teil finden sich vier kurze Interviews mit bekannten Archäologen. So beantwortet beispielsweise Dr. Volker Hilberg vom Landesmuseum Schleswig-Holstein Fragen zur Haithabu-Forschung. Der bekannten Handelsstadt Haithabu, Vorgänger Schleswigs und heutiger Touristenmagnet, wird besonders viel Raum im Buch gewährt. Das Museum und die Außenfläche sowie die eigentliche Stadtwüstung mit Gräberfeld werden in verschiedenen Kapiteln vorgestellt. An ihrem Beispiel erläutern die Autoren wichtige Bereiche der Lebenswelt der Wikinger.
Besonders hilfreich sind die stets angegebenen Internetadressen der Sehenswürdigkeiten. Öffnungszeiten und Eintrittspreise finden sich hingegen nicht. Wenn man bedenkt, wie schnell sich diese ändern können, ist es wohl eine gute Entscheidung, nur die Internetadressen abzugeben, die die aktuellen Daten bereithalten (sollten). Alles in Allem handelt es sich bei Faszination Wikinger um einen guten Reiseführer auf der Höhe der Zeit. Das Buch ist bei der Vorbereitung und während der Tour ein guter Begleiter und liefert eine solide Grundlage, auf den Spuren der Wikinger wandeln zu können.