Akte Europa
Geschichte eines Kontinents

Der Historiker und Journalist Matthias von Hellfeld hat mit dem vorliegenden Buch eine Geschichte Europas von 800 bis 2000 geschrieben, die sich weniger an ein Fach- als an ein allgemeiner interessiertes Publikum richtet. Der Autor will dem Leser nahebringen, was 'Europa' überhaupt ist, wie es historisch gewachsen ist, und vor allem möchte er mit seiner flüssig geschriebenen Studie eines verdeutlichen: Nach Jahrhunderten, in denen die Geschichte des Kontinents von Auseinandersetzungen und Kriegen geprägt war, ist die Zeit des Friedens, der gemeinsamen Verträge, der Europäischen Union ein unschätzbares Gut.

1200 Jahre europäische Geschichte auf 400 Seiten, die noch dazu so geschrieben sind, dass jeder Laie sie gerne liest ' da gibt es auch Ungenauigkeiten und Fehler; so spricht der Autor begrifflich unscharf von Antisemitismus im Mittelalter (S. 87) und von einem 'Vernichtungskrieg' gegen die Sozialdemokraten unter Bismarck (S. 265), datiert die erste Polnische Teilung falsch (S. 186) und nennt Jozef Pilsudksi völlig unüblich nur mit seinem zweiten Vornamen Klemens (S. 312), um nur einige Beispiele zu nennen. Auch erscheint der Stil mitunter etwas zu flapsig, so wird Friedrich III zum 'Partyschreck' (S. 89) und Otto von Bismarck in der beschriebenen Bewertung anderer zum 'nationalen Kotzbrocken' (S. 274).

Sieht man über derartige Mängel hinweg, ist die Geschichte Europas aus der Feder von Matthias von Hellfeld ein gut zu lesender Überblick über die letzten 1200 Jahre unseres Kontinents und bietet sich gerade für ein Publikum an, das mit der in Deutschland häufig eher trockenen Geschichtsschreibung sonst Probleme hat.