Landschaften der Erde unter dem Einfluss des Menschen

Die Interaktion und Interdependenz von Mensch und Landschaft ist die 'Gretchenfrage' der Geographie. Konkret stellt sie sich v.a. in vier Grundsatzfragen: 'In welchem Ausmaß prägten Menschen in der Vergangenheit die Landschaften der Erde? ' Wie veränderten Menschen die komplizierten Wechselwirkungen zwischen der Vegetation, den Oberflächenformen, den Böden sowie den Wasser- und Stoffhaushalten? ' Welche Bedeutung besaßen sehr seltene Extremereignisse für die Menschen? ' Welche Bedeutung haben schleichende und daher kaum wahrgenommene Veränderungen von Landschaften?' Unter diesen Grundsatzfragen untersucht Hans-Rudolf Bork, Direktor des Ökologie-Zentrums der Universität Kiel zusammen mit 40 Coautoren, typische 'Landschaften der Erde unter dem Einfluss des Menschen'. Dazu werden im ersten Hauptteil regionale Beispiele entfaltet: aus Asien (u.a. Sichuan-Schluchten), Afrika (u.a. Nubische Wüste), Nordamerika (u.a. Lößlandschaft des Palouse), Südamerika (u.a. Oase San Pedro de Atacama), dem Pazifischen Ozean (u.a. Osterinsel) und Europa (u.a. das Ostsee-Sturmhochwasser von 1872). Es folgt im zweiten Hauptteil eine 'Chronologie des Wandels der Landschaften der Erde'. Im Mittelpunkt stehen dabei der Klimawandel, die Geschichte der Landnutzung und der drastische Landschaftswandel der Erde durch die Landnutzung.
Die Schlußfolgerungen aus den mit Fotos, Strukturskizzen, Diagrammen und Tabellen trefflich illustrierten Regionalanalysen und Überblicksdarstellungen sind dramatisch: Die Bodenzerstörung hat in den vorgestellten Regionen explosionsartig zugenommen. Verantwortlich dafür sind weniger Starkniederschläge, Stürme oder Schneeschmelzen, sondern vielmehr 'von Menschen geschaffenen ungünstige Vegetations- und Landschaftsstrukturen, der unsachgemäße Ausbau der Infrastruktur (Bodenversiegelung), die Intensivierung der Landwirtschaft, technische Entwicklungen, abrupte Modifikationen der politischen und sozialen Gegebenheiten (wie der 'Große Sprung nach vorn' in China) sowie das andersartige Verhalten der Bevölkerung im ländlichen Raum.' (S. 175)