Der westliche Sahelraum ist einer der Kernräume der neolithischen Zivilisation in Afrika. Zugleich ist der Staatenstreifen von Mauretanien bis Eritrea einer der großen Problemräume der Gegenwart. Denn als besonders folgenreich erweist sich die landwirtschaftliche Übernutzung der marginalen Standorte im Randbereich (Es-Sahil = arab. Ufer) zur/der Wüste. Geographische, historische, wirtschaftliche und politische Strukturen sind dabei eng verknüpft. Die vorliegende Darstellung des Freiburger Wirtschafts- und Sozialgeographen Thomas Krings veranschaulicht dies beispielhaft an den Staaten Mauretanien, Senegal, Gambia, Mali, Burkina Faso und Niger. Der Gedankenfaden entfaltet dabei zwölf Aspekte: Geschichtliche Grundlagen ' physisch-geographische Raumstrukturen ' Sprachen, Ethnische Strukturen und Religionen ' Bevölkerung ' Strukturen der Unterentwicklung ' Städte ' Ländliche Siedlungen und Bauformen ' Agrar-, Forst- und Fischereiwirtschaft ' Bergbau, Industrie und Kunsthandwerk ' Tertiäre Wirtschaft ' Politik und politische Geographie ' Die Sahelländer in der globalisierten Welt. Dabei zeigt sich, daß die Sahelländer mit einer Reihe von gemeinsamen Strukturproblemen zu kämpfen haben. Dazu zählen zum Beispiel die regional unzureichende Nahrungssicherheit, der mit Ausnahme des Senegal gering entwickelte industrielle Sektor, die Künstlichkeit der Staatsgrenzen. Vor allem aber sind die Sahelländer durch Unwägbarkeiten des Niederschlagsregimes (raum-zeitliche Variabilität der Niederschläge) sowie das episodische Auftreten von Dürrejahren und Dürreperioden physisch-geographische Marginalräume. Die Desertifikation ist jedoch nicht allein eine Naturkatastrophe. Sie ist gleichermaßen eine durch sozio-ökonomische Fehlgriffe bedingte Sozialkatastrophe.