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Option Europa - WLA-Online - Wissenschaftlicher Literaturanzeiger
Option Europa
Deutsche, polnische und ungarische Europapläne des 19. und 20. Jahrhunderts

Besonders nach der Zerstörung Europas in Folge der 'Urkatastrophe' des Ersten und der Selbstdestruktion des Zweiten Weltkrieges ist die europäische Idee zur vielversprechenden Option geworden. Indem dabei auf Europapläne aus dem 19. Jahrhundert aufgebaut werden konnte, bestimmen nicht nur Brüche das Bild, sondern auch vielfältige Kontinuitäten. Das gilt nicht nur für deutsche Europapläne des 19. und 20. Jahrhunderts, sondern ' bei aller Unterschiedlichkeit der jeweiligen politischen Rahmenbedingungen ' durchaus ähnlich für polnische und ungarische Konzepte. Das von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und dem Mainzer Institut für Europäische Geschichte unter der Federführung des renommierten Europahistorikers (und Herausgebers des Jahrbuchs für europäische Geschichte) Heinz Duchhardt durchgeführte dreijährige Forschungsprojekt über deutsche, polnische und ungarische Europapläne des 19. und 20. Jahrhunderts durfte deshalb vielschichtige Ergebnisse erwarten lassen. Die vorliegende Trilogie übertrifft freilich die Erwartungen noch. Das liegt nicht zuletzt auch an der Konzeption der Bände: Band 1 faßt in sieben Beiträgen die Projektergebnisse zusammen (Autoren sind deutsche, polnische und ungarische Europahistoriker/innen), Band 2 führt in Form von Regesten in insgesamt 292 Europatexte ein (beginnend mit den 'Betrachtungen über die Wiederherstellung des politischen Gleichgewichts in Europa', die der Jurist und oldenburgische Gesandte beim Frankfurter Bundestag im Jahr 1814 verfaßte, und endend mit der polnischen Europa-Option des Hochschullehrers und Sejm-Abgeordneten Adam Pragier aus dem Jahr 1945), und Band 3 schließt die Trilogie mit 17 beispielhaften Europa-Texten aus der Zeit zwischen 1814 und 1942 ab. Aber nicht nur mit dieser Konzeption haben die Herausgeber (W. Borodziej, H. Duchhardt, M. Morawiec und I. Romsics) Maßstäbe gesetzt, nicht weniger haben sie es mit den Ergebnissen ihrer Arbeit, durch die grundlegende Texte erschlossen wurden und nun zugänglich sind, die bisher in Bibliotheken und Archiven ruhten. Sie haben ebenso Maßstäbe für höchst wünschbare Forschungsprojekte vergleichbarer Art vorgegeben. Man denke nicht nur an französische Europapläne des 19. und 20. Jahrhunderts.