China und Indien: zwei Subkontinentalstaaten, beide mit über einer Milliarde Menschen, zwei Entwicklungsmodelle, zwei Staaten auf dem Weg zur Weltmacht. Das ist ein geographisches, ein sozialwissenschaftliches, vor allem aber auch ein ökonomisches Thema. Daß sich ihm mit großem Ertrag der Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre IV an der Univ. Bayreuth angenommen hat, dokumentieren die 20 Beiträge der 'Schriften zur Nationalökonomie 50'. In drei Themenkreisen wird das Thema angegangen: in zwei Basisbeiträgen zur 'Einführung' ' in acht 'Grundlagen'-Aufsätzen und zehn 'Anwendungen'. In der 'Einführung' werden zunächst beide Volkswirtschaften im Vergleich skizziert, ergänzt durch eine Betrachtung der wirtschaftlichen Perspektiven Indiens. Die 'Grundlagen' entfalten wichtige kulturelle Elemente (wie den Konfuzianismus und Hinduismus) oder staatliche Struktur- und Prozeßmuster (chinesische und indische Transformationen). Die 'Anwendungen' thematisieren u. a. die Wettbewerbspolitik in China, den Zusammenhang von Armut und Korruption in Indien, die Rolle Chinas und Indiens in der internationalen Arbeitsteilung oder die Geldpolitik beider Staaten. Ergänzt werden die Beiträge durch einen Exkursionsbericht, der eine zweieinhalbwöchige Reise in beide Staaten dokumentiert. Bei dieser Exkursion waren 20 Teilnehmer des 'China-Indien-Seminars' dabei. Daß ihr Bericht in den Band aufgenommen wurde, ist nicht nur eine Bereicherung, sondern ergab sich aus dem hochschuldidaktischen Konzept des Seminars: Hochschullehrer (Peter Oberender, Bayreuther VWL-Lehrstuhlinhaber, dessen Wiss. Mitarbeiter Jochen Fleischmann sowie Michael von Hauff, Kaiserslauterer VWL-Ordinarius) führen ein, Bayreuther VWL- und BWL-Studierende befassen sich in Seminararbeiten mit einzelnen Grundlagen- und Anwendungs-Themen, und eine Exkursion schließt das Seminar ab. Das Ergebnis ist eine gediegene wissenschaftliche Gesamtarbeit über zwei unterschiedliche Entwicklungspfade und zeigt: 'China und Indien auf dem Weg zur Weltmacht!'. Offen muß freilich bleiben, welcher von beiden Staaten den langfristig erfolgreicheren Pfad verfolgt.