Unter den geowissenschaftlichen Klassikern kommt Alfred Wegeners wegweisenden Publikationen zur 'Entstehung der Kontinente und Ozeane' eine ganz besondere Rolle zu. Die Vorgeschichte seiner bahnbrechenden Theorie ' so berichtet Wegener 1929 ' 'kam mir im Jahre 1910 bei der Betrachtung der Weltkarte unter dem unmittelbaren Eindruck der Kongruenz der atlantischen Küsten.' 1912 stellte er dann seine 'Kontinentalverschiebungstheorie' in je einer Aufsatzfolge in 'Petermanns Geographischen Mitteilungen' und der 'Geologischen Rundschau' vor, in den beiden seinerzeit führenden geowissenschaftlichen Zeitschriften Deutschlands. 1915 folgte dann die erste Auflage seines Buch-Klassikers. Weitere Auflagen schlossen sich an, 1929 bereits die vierte. Nun ' 2005 ' boten der 125. Geburtstag und 75. Todestag Wegeners einen doppelt passenden Anlaß zum Nachdruck der 'Entstehung der Kontinente und Ozeane'. Allein schon dadurch, daß die Nachdrucke beider Auflagen faksimiliert erfolgen, wird die Aura des 'Klassischen' unmittelbar, um so mehr noch, weil für die Faksimilierung der Auflage von 1915 Wegeners Handexemplar mit seinen umfangreichen handschriftlichen Ergänzungen genutzt werden konnte. Das macht die wissenschaftliche Ausdifferenzierung der 'Kontinentalverschiebungstheorie' unmittelbar 'erlebbar'. Eigens im Rahmen des Nachdrucks erstellte Namen- und Sachregister zu beiden Auflagen sind zudem höchst willkommene Arbeitsmittel. Wer deshalb zu den klassischen Quellen der heutigen 'Plattentektonik' hinabsteigen möchte, für den sind die beiden Wegener-Nachdrucke eine schier unerschöpfliche Fundgrube. Daß dies nun problemlos möglich ist, ist dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven zu verdanken. Dies erinnert zugleich daran, daß Alfred Wegener nicht nur der Schöpfer der 'Kontinentalverschiebungstheorie' gewesen ist, sondern auch ein wichtiger Polarforscher. Aber beides gehört auch unmittelbar zusammen. Denn die Untermauerung seiner Theorie führte ihn ganz gezielt in die Nordpolarregion.