Raumordnung und Raumplanung

Raumordnung und Raumplanung sind gesellschaftliche und politische Aufgaben, die auch in der Zeit des Internets ' also in einer scheinbar enger zusammengerückten Welt ' nicht bedeutungslos geworden sind. Im Gegenteil: Räumliche Disparitäten werden gerade in einer globalisierten Welt besonders scharf sichtbar und bieten allzu oft Konfliktpotentiale. Raumordnung und Raumplanung bleiben deshalb aktuell. Allerdings: Seit der Verabschiedung des ersten Raumordnungsgesetzes in der Bundesrepublik Deutschland (1965) hat sich hier ein deutlicher Bedeutungswandel vollzogen. Christian Langhagen-Rohrbach, Geograph und Mitglied der in Hannover ansässigen Akademie für Raumforschung und Landesentwicklung (ARL), unterscheidet deshalb vier Phasen: Such- und Konzeptionsphase (1965-69) ' Programmaufstellungsphase (1969/70-75) ' Konsolidierungsphase (1975-1989) ' Deutsche Einheit / Deregulierungsphase (seit 1990). Verstanden wird Raumordnung in dreierlei Bedeutung: als anzustrebende Anordnung verschiedener Funktionen/Nutzungen im Raum ' als Prozeß, mit dem bestimmte Anordnungen dieser Funktionen/Nutzungen im Raum erreicht werden sollen ' als Planungsinstitutionen und -instanzen der räumlichen Planung. Ein komprimierter Einblick in das Aufgabenfeld Raumordnung und Raumplanung bedarf demnach vielfältiger Schneisen. Christian Langhagen-Rohrbach gibt deshalb Einblicke in die verschiedenen Ebenen der Raumordnung und Landesplanung (von der kommunalen bis zur nationalen Ebene) in Deutschland, führt in aktuelle Planungsinstrumente ein (z. B. Regionalmanagement, Städtenetze), stellt Planungstraditionen außerhalb Deutschlands vor (etwa die britischen oder skandinavischen) und erörtert vier aktuelle Krisensymptome: die 'Theorie-Krise', die 'Aufgaben-Krise', die 'Institutionenkrise' und die 'Instrumenten-Krise'. Planung bleibt jedoch aller Krisenanzeigen zum Trotz eine höchst bedeutsame Zukunftsaufgabe. Deshalb ist auch weiterhin der Beitrag der Geographie zu einer effizienten Raumordnung und Raumplanung gefragt. Denn: In der Profilbildung einer anwendungsorientiert verstandenen Geographie ergeben sich daraus Chancen, die stärker als bisher ergriffen werden sollten.