Die Erde ist ein höchst komplexes System v.a. von geologischen, biologischen und kosmischen Prozessen, die wir vielfach erst in Ansätzen verstehen. Der Austausch zwischen den Disziplinen ist deshalb in Zeiten zunehmender Spezialisierung stärker gefragt. Ringvorlesungen wie die im WS 2002/2003 von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Universität Göttingen veranstaltete sind dazu ein fruchtbares Forum, um so mehr als acht der seinerzeitigen 16 Vorträge nun gedruckt vorliegen. Sie gehen unter geochemischen, sedimentologischen, mineralogischen, geoinformationstechnischen, biomechanischen, strukturgeologischen und paläontologischen Aspekten an das Gesamtthema heran. Die Palette ist also denkbar breit. Das konkretisiert sich in Beitragsthemen wie: Empirische Befunde frühen Lebens auf der Erde ' Die sedimentäre Haut der Erde - Wenn Kristalle fließen - Isotope als Gene der Gesteine - Neue Sensoren und innovative Techniken zur Fernerkundung der Erde - Die in einer halben Milliarde Jahre Wirbeltierevolution überwundene Schwerkraft ' Die Sintflut aus geologischer Sicht - Die Korrelation von Geo- und Kulturwissenschaftsgeschichte. Mögen diese Themen auf den ersten Blick sehr wissenschaftsspeziell und stark grundlagenforschungsspezifisch orientiert sein, so wird die praktische Relevanz doch vielfach schnell spürbar; das trifft nicht nur auf weiterführende Fernerkundungstechniken zu. Nicht weniger gilt aber auch im Blick zu behalten, was Albertus Magnus im 13. Jahrhundert postulierte: 'Wissen wollen um des Wissens willen ist eine ernsthafte Beschäftigung und kein eitles Verlangen.' Das gilt für das 'System Erde' in ganz besonderem Maß - auf daß im Blick auf eine nachhaltige Zukunft unseres 'unruhigen Planeten' in faustischer Absicht erkannt werden mag, was die 'Welt im Innersten zusammenhält.'