Methodenkompetenz ist ein curriculares Schlagwort, das oftmals nicht in der erhofften Art seine Umsetzung findet. Das liegt u.a. am Fehlen entsprechend aufbereiteter Lehr- und Lernhilfen. Dies fällt um so stärker ins Gewicht, wenn es Fachgebiete betrifft, die sich methodisch in Umbruchsituationen befinden ' wie beispielsweise die Anthropogeographie, die sich immer stärker des methodischen Potentials der empirischen Sozialforschung bedient. Die von Verena Meier Kruker (Hochschulgeographin und z.Z. im Bildungsmanagement tätig) und Jürgen Rauh (Sozialgeograph an der Universität Würzburg) verfaßte 'Methodenlehre' schließt deshalb eine Lücke ' eine doppelte zumal. Denn sie führt nicht nur in wesentliche quantitative und qualitative Methoden ein, sondern gibt auch Hinweise auf die Organisation von Arbeitsabläufen im Zusammenhang wissenschaftlichen Arbeitens. Die behandelten Methoden umfassen 'klassische' geographische Arbeitsmittel (wie Kartierung, Befragung) und statistische Erkenntnisweisen (Korrelationskoeffizienten, Lorenzkurven, Standardabweichungen etc.). Besonders die kompakten statistischen Darstellungen sind ein Gewinn. Denn sie repräsentieren die 'quantitative Revolution', die sich in der Anthropogeographie vollzieht. Das schließt auch die quantitative Textanalyse ein. Wer sich deshalb bisher in geographischer Erkenntnisabsicht in statistische Methoden einarbeiten wollte/mußte, dem blieb allein der Griff zur allgemeinen Grundlagenliteratur der empirischen Sozialforschung. Das mag zwar weiterhin empfehlenswert für ein tieferes Eindringen sein, als erster Schritt auf das geostatistische Arbeitsfeld sind die 'Arbeitsmethoden der Humangeographie' jedoch vollauf genügend, zumal der Band Theorie mit Praxis verbindet, indem er immer wieder auf anschauliche Beispiele zurückgreift. So ist der Band nicht allein ein Lehr- und Lernbuch für die quantitative Humangeographie, sondern auch ein Trendsetterbuch für anthropogeographische Erkenntnis- und Darstellungsformen.