Die Einigung Europas
Zugkraft und Kraftakt

'Die Erweiterung der Europäischen Union ist eine der größten Herausforderungen in ihrer Geschichte. Doch es sind immer die Herausforderungen, welche die Union voranbringen.' Mit dieser Feststellung beginnt der Historiker und ehemalige polnische Außenminister Bronislaw Geremek seinen Beitrag 'Wider die Erweiterungsskepsis', der Mai/Juni-Ausgabe 2004 der Zeitschrift 'osteuropa'. In 37 Aufsätzen geht diese Doppelnummer der Einigung Europas im Spannungsfeld von 'Zugkraft und Kraftakt' nach. Unter den Autoren sind außer Bronislaw Geremek zum Beispiel György Konrad oder Rudolf Hrbek. Das garantiert fundierte Sichtweisen und pointierte Zugriffe. Das zeigt bereits der Blick ins Inhaltsverzeichnis: Erweiterung und Europäische Integration: Sternstunde oder Stolperstein? ' Die Neuen in der GASP: Störenfriede oder Ideengeber? ' Euroregionen an Polens EU-Außengrenzen: Kooperation oder Exklusion?. Fragestellungen solcher Art regen an, helfen, den Spannungsbogen von 'Zugkraft und Kraftakt' in entscheidenden Facetten zu erfassen. Denn, so die Herausgeber in ihrem Vorwort: 'Klar ist, daß der Kraftakt Europa politisch und intellektuell in Zukunft nicht mehr ohne die Ostmitteleuropäer zu bewältigen sein wird. Nicht ohne ihr Gewicht und nicht ohne ihre Muskeln.' So kann man nach der Lektüre dieses umfangreichen 'osteuropa'-Themenheftes Bronislaw Geremek nur zustimmen, wenn er feststellt: 'Die Wiedervereinigung Europas verdient Gelassenheit, vielleicht auch allgemeine Zufriedenheit und außerdem ein wenig Freude.'