Zwei Ereignisse werden in der jüngsten US-amerikanischen Zeitgeschichte unzweifelhaft von langfristiger Bedeutung bleiben: die Präsidentschaftswahl vom 9. November 2000, bei der George W. Bush zwar die knappe Mehrheit der Wahlmännerstimmen erlangte, nicht aber der Wählermehrheit, wobei das endgültige Ergebnis nach mehrfachen Auszählungen in Florida erst nach Wochen feststand, und ' mehr noch ' der 11. September 2001, der Amerika in Folge des Terrorangriffs auf das World Trade Center regelrecht traumatisierte und zu einer Neudefinition der weltpolitischen Rolle der USA führte. Die Jahre 2000/2001 stehen damit für grundsätzliche Fragen nach der Legitimität und Effektivität von politischen System-Elementen: innenpolitisch hinsichtlich der Institutionen als Folge des 'Wahldramas' wie der Antiterrormaßnahmen 'after 9/11', außenpolitisch im Blick auf die neue missionarische Globalstrategie der USA wie sie die 'Bush-Doktrin' umreißt (weltweite Bekämpfung des Terrorismus unter Führung der USA auf der Grundlage einer wenig differenzierenden Freund-Feind-Kategorisierung). Markiert die 'Administration George W. Bush' damit bereits per se die USA als 'Supermacht im Wandel', so noch stärker im Vergleich mit den Leitmotiven der vorangegangenen Clinton-Amtszeit (1993-2001).
Der von den Politikwissenschaftlern Hans-Jürgen Puhle, Söhnke Schreyer (beide Univ. Frankfurt/M.) und Jürgen Wilzewski (TU Kaiserslautern) herausgegebene Band Supermacht im Wandel, Die USA von Clinton zu Bush widmet sich deshalb drei Themenfeldern: den Staatsfunktionen und dem politischen System der USA im Blick auf die Präsidentschaftswahl 2000, den Problembeständen und Neuansätzen in der US-Innenpolitik sowie den weltordnungspolitischen Entwicklungslinien der Außenpolitik. Dazu werden alle wichtigen Politikbereiche thematisiert: Wirtschaft, Recht, Soziales, Gesundheit, Rassenbeziehungen sowie Außenpolitik allgemein, Außenwirtschaftspolitik und transatlantische Beziehungen. Die Beiträge zeigen: Der politische Wandlungsprozeß der USA von Clinton zu Bush ist erheblich tief- und weitgreifender als er in Europa wahrgenommen wird. Man mag daher bereits mit vollem Recht von einer 'Bush-Revolution' sprechen. So bleibt nachdrücklich zu wünschen, daß den vorliegenden Studien spätestens am Ende der zweiten Amtszeit George W. Bushs ein nächster Sammelband über die 'Supermacht im Wandel' folgen möge.