Frankreich
Geographie - Geschichte - Wirtschaft - Politik

Länderkundliche Darstellungen Frankreichs sind ein klassisches Thema deutscher Geographie. Erinnert sei nur an Edwin Scheu (1923), Otto Maull (1936) oder Wolfgang Hartke (1963) ' allesamt hervorragende Fachvertreter ihrer Zeit. Der Marburger Hochschulgeograph Alfred Pletsch, der bereits 1978 mit einer Länderkunde Frankreichs hervortrat (Stuttgart), steht deshalb in einer guten Tradition. In der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt (WBG) legte er erstmals 1997 einen Frankreich-Band vor. Bereits sechs Jahre später konnte nun eine zweite, überarbeitete und ergänzte Neuauflage erscheinen. Das Interesse an Deutschlands 'Nachbar im Westen' ist also ungebrochen hoch. Die 'neue' WBG-Länderkunde hat deshalb eine ganze Reihe von Erwartungen zu erfüllen: geographische, historische, wirtschaftliche wie politische. Doch dies entspricht genau dem Ansatz der Reihe. In zwölf Kapiteln von je etwa 20 bis 30 Seiten Umfang entfaltet Alfred Pletsch deshalb die Themen: Die großen Naturräume ' Ökofaktoren im Überblick ' Territorialgeschichtliche Entwicklung ' Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstrukturen ' Stadtentwicklung und Städtesystem ' Siedlungen im ländlichen Raum ' Agrar- und Fischereisektor ' Wandel der Industriestruktur ' Tertiärer Sektor ' Regionalentwicklung an Beispielen ' Internationalpolitische Rolle Frankreichs (verfaßt von Henrik Uterwedde) ' Politisches System. Mit diesem Programm verbindet Alfred Pletsch sowohl raum-systematische wie regional-exemplarische Einblicke. Genau dies sollte eine 'moderne' Länderkunde auch leisten. Einzelne Kapitel hervorzuheben ist deshalb schwer, denn allesamt sind sie notwendig zur Gewinnung eines realitäts- und mentalitätsnahen Frankreich-Bildes. Denn Frankreich zu verstehen ist für Deutschland essentiell. (Daß dies in der Geschichte viel zu wenig der Fall war, bedarf keines Beleges.) Deshalb: Der Abschnitt 'Ein Europa, zwei Visionen? Vom produktiven Umgang mit Unterschieden' wirft ein bezeichnendes Licht auf das deutsch-französische 'Handeln für Europa'. Auch solche Aspekte gehören in eine 'moderne Frankreich-Länderkunde'.