Nordeuropa
Geographie - Geschichte - Wirtschaft - Politik

Die Wissenschaftlichen Länderkunden der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt (WBG) sind durchweg regionalgeographische Standardwerke. Ein gutes Beispiele dafür ist Ewald Gläßers Norwegen (1993). Da im Zuge der Globalisierung jedoch 'kleinere' Nationalstaaten zunehmend eher im Kontext größerer Raumeinheiten eine Rolle spielen, war es an der Zeit für eine Länderkunde Nordeuropas. Damit setzt die WBG einen Ansatz fort, den sie erfolgreich mit Horst-Günter Wagners Mittelmeerraum (2001) begründet hat. Dementsprechend steht auch ein anthropogeographischer Zugriff im Vordergrund.
Im vorliegenden Band ' verfaßt von renommierten Hochschulgeographen, die in Köln, Münster bzw. Bremen lehren ' erfolgt der Zugang an Hand der Kapitel 'Landesgeschichte', 'Bevölkerung' sowie 'Städte und städtische Siedlungen'. Erst danach wird der 'Naturraum' entfaltet, um anschließend die Wirtschaftsstrukturen (von der Fischerei bis zu Fremdenverkehr und Freizeit) zu behandeln. Abgeschlossen wird das Buch durch drei Sonderthemen: 'Die Regionalentwicklung an Beispielen' (u.a. Färöer-Inseln, Grönland), durch einen Blick auf 'Einheit und Vielfalt der Nordischen Länder' sowie pointierte geographische 'Blitzlichter' (etwa zum 'Umweltproblem auf der Kola-Halbinsel' oder zum 'schwedischen Modell').
So thematisiert Nordeuropa ' nicht zuletzt an Hand zahlreicher 'Schlüsselbilder', Karten, Tabellen und Diagramme ' alle wesentlichen Facetten einer 'modernen' Länderkunde und problematisiert den nordeuropäischen Raum in seinen prägenden geographischen Strukturen unter dem Aspekt des Individuellen und Gemeinsamen, jenem grundlegenden Zugang zum Verständnis geographischer Räume also, der seit Alexander von Humboldt und Carl Ritter zum Wesen der Geographie gehört. Daß sich dabei im Fall Nordeuropas das Gemeinsame eher in naturgeographischer Hinsicht erkennen läßt und das Individuelle stärker auf der wirtschafts- und sozialgeographischen Betrachtungsebene, verwundert nicht. So steht der Band zugleich in einer weiteren Tradition geographischen Denkens.