Vor der Naturkatastrophe steht das Naturereignis. Dieses kann exogenen Ursprungs sein (beispielsweise: Starkniederschlag, Hochwasser, Meteoriteneinschlag) oder endogen verursacht sein (etwa: Vulkanausbruch oder Erdbeben). Ist dieses Ereignis in Raum und Zeit in der Lage dem Menschen und seinen Errungenschaften einen potenziellen Schaden zuzufügen, spricht man von einer Naturgefahr. Tritt dieser Schaden ein und ist vergleichsweise sehr hoch, wird die Naturgefahr zur Naturkatastrophe.
Klassifizieren lassen sich die Naturgefahren vor allem an Hand der Geosphären, in denen sie sich abspielen: der Atmosphäre / Hydrosphäre (tropische und außertropische Zyklone, Tornados, Sturmfluten, Überschwemmungen, Dürren u. a.), der Morphosphäre (z. B. Erdbeben, Vulkanausbrüche, Bergstürze) und der Biosphäre (vor allem Waldbrände, Insektenplagen).
Einige der genannten Ereignisse werden freilich erst durch menschliche Einflußnahme zur Katastrophe. So wie sich nämlich z. B. einerseits die globale Erwärmung in gesteigerten Sturmaktivitäten zeigt, so sind andererseits erdbebengefährdete Gebiete wie San Francisco durch ihre wirtschaftliche Attraktivität gefragte Siedlungsräume.
Deshalb war ein Buch wie das vorliegende längst überfällig. Es entfaltet das Problem in fünf Themenfeldern: Naturkatastrophen als Herausforderung an Wissenschaft und Gesellschaft - Katastrophenvorhersage als wissenschaftliche und technische Aufgabe - Katastrophenvorsorge als gesellschaftliche Aufgabe - Vorhersage und Frühwarnung - Akteure des Katastrophenmanagements. Die Autoren sind Geowissenschaftler und Geographen, aber auch in anderen Bereichen tätig, etwa im Versicherungswesen. Dies garantiert eine vielschichtige Darstellung.
Daß die Beschäftigung mit dem Problem Naturkatastrophen gerade im Jahrzehnt nach der von den Vereinten Nationen ausgerufenen Dekade zur Reduzierung der Naturkatastrophen (1990 - 1999) wichtiger denn je ist, mag im Übrigen die Tatsache belegen, daß in den 90er Jahren die weltweiten Schäden eher zu- als abgenommen haben.