Metaphysik als Problem
Dieser Band enthält die Ergebnisse eines Symposiums des Forschungsinstitutes für Philosophie Hannover. Karl-Otto Apel sucht gegenüber Kant und Hegel ein drittes Paradigma einer ersten Philosophie durchzusetzen; es faßt transzendentalphilosophisch das Bewußtseinssubjekt als Sprache und Intersubjektivität. Apel führt die Auseinandersetzung mit Denkern wie Husserl und Heidegger, Tarski und Wittgenstein hin zur Orientierung an der transzendentalen Sprachpragmatik von Pierce. Rolf Schönberger geht aus von Heidegger, für den Metaphysik der geschichtliche Zusammenhang eines Denkens ist, das keinen zureichenden Grund hat. Die Metaphysik wollte nicht wie die Wissenschaften auf externen Voraussetzungen aufbauen; sie suche den Aufbau des Wissens und die Stellung des Menschen im Kosmos zu interpretieren. Vittorio Hösle zeigt, daß der Weltwille bei Schopenhauer zur Negierung seiner Blindheit und Entsetzlichkeit finden soll; so habe Schopenhauer ein persönliches Problem, den Zusammenhang von sexuellem Drang und Liebesunfähigkeit, hochstilisiert. Er stehe in der Nähe zu Darwins Kampf ums Dasein wie zum bekämpften objektiven Idealismus Hegels. Thomas Buchheim widerlegt mit Aristoteles die Auffassung Nietzsches, die Metaphysik übergehe das Sinnliche und das Werden. Metaphysische Fragen entstünden, wenn der Körper, das Leben, das Erkennen, die Sozialität zugleich unser Objekt und wir selbst seien. Marco M. Olivetti stellt der „ousia“ als einer Habe von präsenten Washeiten den Nichtbesitz eines „Wer“ entgegen, der zu Verpflichtungen führe. Nach Peter Koslowski umgreift beim späten Schelling die Philosophie der Offenbarung die Metaphysik und die christliche Offenbarung. Ihm wird Franz von Baader und eine Philosophie der Religionen entgegengestellt, die die Weltreligionen nicht vorschnell auf das jüdisch-christliche Religionsverständnis bezieht. Nach Walter Schweidler transzendiert der Mensch auf Grund seiner Natur die Natur. Metaphysik beziehe sich nicht auf das, woraufhin der Mensch sich übersteige, sondern auf das Geschehen des Überstiegs selbst. In Quines Naturalismus verstehe das Erkennen des Menschen sich selbst aus einer gelingenden Anpassung; dagegen vertrete Goodman einen offenen Konstruktivismus. Dem Naturalismus und dem Konstruktivismus stellt Schweidler eine Wiedergeburt der Natur in den Gebilden des Menschen entgegen. Philosophie erfahre die gesuchte Begründung als ein Geschehen, von dem sie selbst getragen werde. Matthias Lutz-Bachmann stellt dar, wie Habermas und Heidegger über Metaphysik hinauszuführen suchen. Doch erkläre Habermas das zum Definiens der Metaphysik, was Aristoteles und Platon kritisieren; Heidegger werde den Differenzierungen in der Geschichte der Metaphysik nicht gerecht. – Der Band geht von unterschiedlichen Ausgangspunkten aus; gegenüber Heideggers Überwindung der Metaphysik bleibt Max Scheler im Spiel, der sich durch unterschiedliche ontologische Ansätze (beim Drang oder Geist) auf ein metaphysisches Fragen verweisen ließ.