„Volkhafte Sprachforschung“. Studien zum Umbau der Sprachwissenschaft in Deutschland zwischen 1918 und 1945

Aus der Fülle der Neuerscheinungen der letzten Jahre sind vier Titel anzuzeigen, die es nach Ansicht der Redaktion in besonderem Maße verdienen, hervorgehoben zu werden. Als ein gemeinsames Merkmal zeichnet sie aus, dass sie im Sinne des 'WLA'  gleichermaßen fachlich anspruchsvoll und allgemeinverständlich angelegt sind.

In diesem Sinne entwickelt Clemens Knobloch seine Überlegungen zum Umbau der Sprachwissenschaft als Teil der Geisteswissenschaften in Deutschland zwischen 1918 und 1945. 'Ausgangspunkt des Buches war die Absicht, den Wirkungen des politischen Machtwechsels von 1933 auf das Fach genauer nachzugehen'  (S. 17). Eine zentrale These des Buches besagt, dass sich in den Jahren der Weimarer Republik eine fachliche Konstellation herausbildet, die in der Zeit des Nationalsozialismus nur noch weiter befestigt wird. Dabei wird vorausgesetzt, dass sich die Sprachwissenschaft in Deutschland '  wie auch andere Zweige des kulturellen Lebens '  in der Weimarer Republik in einer bedrängten Lage gesehen hat. Der Staat, mit dem man sich identifiziert hatte, und von dem man geehrt wurde, lag am Boden; das eigene fachliche Ansehen schien verloren und die Meinungsführerschaft nach Frankreich und Genf verlagert; auch zu sprachlichen Tagesfragen hatte man offensichtlich nichts rechtes zu sagen. Zugleich konnte man den Aufstieg von Amateuren und Dilettanten beobachten, die im Umkreis der nationalsozialistischen Bewegung weit mehr Aufmerksamkeit erhielten als die Fachwissenschaft. In zwei großen Teilen: 1. 'Die Weimarer Krisenpolyphonie '  Versuch, Boden unter die Füße zu bekommen'  und 2. 'Nach 1933: Geduldete Mehrstimmigkeit von oben und ungeduldige völkische Radikalisierung von unten'  setzt Clemens Knobloch sein Programm auf beeindruckende Weise um. Es kommt so eine unerwartete Vielstimmigkeit zum Ausdruck, die hier nur durch Stichwörter wie 'Kultur- und Wesenskunde' , 'Muttersprache' , 'Sprachkampf und Auslandsdeutschtum' , 'Volkhafte Sprachforschung' . 'Mundartforschung'  und 'Urheimat der Indogermanen' , aber auch 'Rassesemantik'  und 'Schimpansisch'  angedeutet werden kann. Vorzüglich auch die Einzelstudien zum 'Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften'  und den 'Jahrbüchern für deutsche Sprache'  mit ihrer Mythenproduktion und ihren thematischen Umbauten.

Daher sind die folgenden Bemerkungen weniger als Einwand, sondern als Ergänzung zu verstehen. Knoblochs Personenregister umfasst 233 Autoren, deren Texte mehr oder weniger intensiv auf ihre Nähe zu nationalsozialistischen Inhalten ausgeleuchtet werden. Zur Polyphonie der Sprachwissenschaft der Weimarer Republik gehören aber auch diejenigen, die niemals Bestandteil der 'volkhaften Sprachforschung'  waren: Aus der Germanistik Emigranten wie Hans Sperber (Köln) und Konstantin Reichardt (Leipzig) oder die nach Riga deportierte und dort ermordete erste Germanistikprofessorin Deutschlands Agathe Lasch (Hamburg). Sie alle kommen bei Knobloch nicht vor, weil sie, folgerichtig, nicht Teil der 'volkhaften Sprachforschung'  waren. Aber in diesem Licht liest sich der Satz: 'Es sind die Weimarer Jahre, in denen sich die fachliche Konstellation herausbildet, die der NS nur befestigt'  (S. 17) vielleicht doch ein wenig anders. Ich halte ihn zwar für richtig, aber doch mit der Einschränkung, dass diese NS-affine Konstellation anfangs nur eine unter mehreren war. Dies scheint mir gerade deshalb wichtig, weil Knobloch ausdrücklich betont, dass er den 'durchschnittlichen und alltäglichen 'Normalbetrieb'  der Sprachwissenschaft'  (S. 5) sichtbar machen möchte. Zu diesem 'Normalbetrieb'  gehören aber nicht nur die 'volkhaften Sprachforscher'  und ihre Vorläufer. Dazu gehört vielmehr die Gesamtheit der Professoren und ihrer Assistenten, die sprachwissenschaftliche Themen in Lehre- und Forschung im deutschen Sprachraum vertreten haben. Eine solche Liste liegt bisher nur für die Germanistik der Jahre 1930 bis 1945 vor und enthält 138 Namen; nur 28 von ihnen begegnen uns in Knoblochs Autorenverzeichnis für die ausgewerteten Primärquellen wieder: Adolf Bach, Georg Baesecke, Otto Behaghel, Werner Betz, Anneliese Brettschneider, Henning Brinkmann, Theodor Frings, Ewald Geißler, Erich Gierach, Alfred Götze (der kein Schüler Behaghels war sondern als Schüler Friedrich Kluges aus Freiburg nach Gießen berufen wurde), Max Ittenbach, Friedrich Kainz, Elisabeth Karg-Gasterstädt, Eberhard Kranzmayer, Willy Krogmann, Lutz Mackensen, Berhard Martin, Friedrich Maurer, Walther Mitzka, Friedrich Neumann, Friedrich Panzer, Ludwig Erich Schmitt, Karl [recte:] Schulte Kemminhausen, Ernst Schwarz, Fritz Stroh, Jost Trier, Leo Weißgerber, Eberhard Zwirner. Damit ist immerhin über 110 Repräsentanten des Faches noch gar nichts ausgesagt.

Clemens Knoblochs Erforschung der 'Volkhaften Sprachforschung'  ist daher ein Meilenstein, aber offensichtlich noch keine vollständige Erforschung der 'Normalwissenschaft'  in der Zeit des Nationalsozialismus. Dies war zwar nicht Knoblochs Ziel, doch liest sich das Buch über weite Strecken wie eine Gleichsetzung von 'Volkhaft'  und 'Normalwissenschaft' . Dies wäre aber erst noch genauer zu untersuchen.

Ausgehend von 'einem besonderen Nahverhältnis'  zwischen jüdischen und nichtjüdischen deutschen Bildungsbürgern am Beginn des 20. Jahrhunderts, das nicht nur, aber doch in besonderem Maße in der gemeinsamen Sprache und einem gemeinsamen literarischen Kanon bestand, zeigt Arndt Kremer, wie das Konzept der sprachbestimmten deutschen Kulturnation in den folgenden Jahren gebrochen und durch das Merkmal 'Rasse'  ersetzt wird. Zum Verhängnis wurde den deutschen Juden in dieser Konstellation nicht eine spezielle Fremdartigkeit, sondern eine besondere Nähe, eine 'Wahlverwandtschaft'  mit dem deutschen Bürgertum, der deutschen Sprache und Literatur. Ganz im Gegensatz zu den Protagonisten der antisemitischen Diskurse zeichnen sich die jüdischen Bildungsbürger im deutschen Sprachraum durch ihre 'Sprachzugewandtheit' , ja geradezu durch ihre 'Leistungsfähigkeit'  in der deutschen Sprache aus. Von hier aus liegt der Umkehrschluss '  der allerdings nicht mehr zu Arndt Kremers Thema gehört '  nahe, im Untergang der jüdisch-deutschen Bevölkerung im Holocaust eine zentrale Ursache für den Rückgang des Norm- und Stielbewusstseins im heutigen Deutschen zu sehen. Kremer geht es in seiner Studie aber nicht um das 'Warum'  der Abkehr vom Konzept der sprachbestimmten deutschen Kulturnation und auch nicht um die sprachlichen Folgen des Holocaust. Ihm geht es um das 'Wie'  des Wandels, den er 'an den unterschiedlichen Einstellungen zur Sprache als dem wichtigsten kulturellem Symbolsystem'  (S. 4) beleuchtet. Es geht '  bis 1933 '  um einen Kampf der Wörter zwischen völkischen Antisemiten und liberalen Juden, also um die semantischen Kämpfe zwischen den Vertretern zweier ganz unterschiedlicher Sprachkonzepte. Untersucht werden eine beeindruckend große Zahl von jüdischen und judenfeindlichen Quellen und die darin enthaltenen sprachspezifischen Eigenzuschreibungen. 'Mit der antisemitischen, der liberaljüdischen und der zionistischen Sprachbewertung konzentriert sich die Untersuchung auf genau die drei Perspektiven, die den Konflikt zwischen Sprache und Rasse aufspannen. Und mit den Einzelsprachen Deutsch, Jiddisch und Hebräisch werden die drei wichtigsten Objekte in Sprachkonzepten berücksichtigt, deren konfliktäres Verhältnis von 1893 bis 1933 kulminierte'  (S. 8). Zu den Perlen der Quellenschau gehören die Texte der mutigen (nichtjüdischen) Publizistin Gräfin Freda Marie zu Drohne; bei der Diskussion um das Jiddische als Literatursprache um 1900 sollten auch die Beiträge Hugo Bergmanns, Heinrich Loewes, Oskar Rosenfelds und Israel Zangwills berücksichtigt werden, die 1904 und 1905 in der Wiener zionistischen Studentenzeitschrift 'Unsere Hoffnung'  erschienen sind. Arndt Kremer hat ein sehr wichtiges Buch verfasst, das die Bedeutung der Sprache für die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts nachdrücklich betont.

Nicht um einen einzelnen, wenngleich zentralen Aspekt der Sprachgeschichte und ihrer Beschreibung, sondern recht vollmundig um eine 'Geschichte der Sprache'  insgesamt geht es Guy Deutscher. Selten hat '  vielleicht gerade deshalb '  ein sprachwissenschaftliches Buch eine so begeisterte Aufnahme in der Tagespresse gefunden. Und dies völlig zu recht. Thomas Steinfeld schreibt in der Süddeutschen Zeitung (4.2.2009): 'Ginge es in den Geisteswissenschaften mit rechten Dingen zu, so hätte es darin in den vergangenen Monaten beträchtliches Gemurmel gegeben: Denn das Buch des israelischen Linguisten Guy Deutscher mit dem leider etwas albernen Titel 'Du Jane '  ich Goethe'  '  im englischen Original heißt es, viel angemessener, 'The Unfolding of Language'  '  hat das Zeug zum Grundbuch einer ganzen Disziplin: Es fasst ein weites Wissensgebiet in anschaulicher, straff strukturierter und souveräner Weise zusammen; es ist von einer starken These getragen, die das Bekannte in anderem Licht erscheinen lässt: es widerspricht auf diskrete, aber bestimmte Art einer großen Zahl bisheriger Forschungen. Und es ist mehr als es zu sein ankündigt: Denn es bietet nicht nur eine Geschichte der Sprache (und zuweilen auch: eine Geschichte der Sprachen), sondern auch eine Wortbildungslehre, eine Morphologie, und eine ebenso kompakte wie plausible Theorie zur Satzlehre, zur Syntax ...' . Dies alles kann durchaus so stehen bleiben, einschließlich der Beurteilung des Titels der deutschen Ausgabe. Zwar verweist er auf das zentrale Anliegen des Buches, nämlich auf die Darstellung der Entwicklung 'der Sprache'  von ihren Anfängen auf dem 'Niveau steinzeitlicher Äußerungen'  bis hin zu 'den ausgeklügelten Grammatiken von heute' . Doch es ist fraglich '  letztlich aber wohl nicht so wichtig '  ob gerade Tarzan und Goethe diese beiden Pole für das Deutsche angemessen repräsentieren. In jedem Falle ist es ein großes Verdienst, das Buch nicht einfach vom Englischen ins Deutsche übersetzt zu haben. Vielmehr wurden neue Beispiele aus der deutschen Sprachgeschichte eingefügt und umfangreiche Passagen für ein deutschsprachiges Publikum ersetzt. Während es aber für ein englischsprachiges Publikum heute vielleicht schon selbstverständlich ist, 'Englisch'  und 'Sprache'  gleichzusetzen, fällt dies angesichts der sinkenden Wertschätzung des Deutschen in Deutschland fast schon ein wenig schwer. Und eigentlich handelt es sich ja auch gar nicht um eine 'Geschichte der Sprache' , sondern um eine Geschichte des Sprachgebrauchs und seines Wandels. Eine solche Sprachgebrauchsgeschichte lässt sich jedoch, weil eben nicht nur sprachstrukturelle, sondern auch kulturelle Merkmale eine Rolle spielen, nicht ganz so leicht ins Deutsche übertragen. Im Deutschen wirkt nicht alles überzeugend, etwa die Bemerkungen zur Arbitrarität '  also der Beliebigkeit des Verhältnisses von sprachlichem Zeichen und Bedeutung (S. 58f.). Vor allem aber sind Aussagen zur deutschen Sprachgeschichte selbst '  so die Aussagen zur Aussprache im Althochdeutschen (S. 63) oder zum Verhältnis von starken und schwachen Verben (S. 75f.) etwas oberflächlich geraten. Aber solche Schwächen sind ein Stück weit verschmerzbar, wenn das Gesamtkonzept stimmt. Es bleibt also festzuhalten: Guy Deutschers Sprachgeschichte ist hochgradig anregend. Die Darstellung des Sprachwandels als Abfolge und Wechselspiel der Kräfte der Zerstörung und der Kräfte der Erneuerung über weite Strecken mitreißend. Und dennoch kommt die von Thomas Steinfeld '  durchaus nicht zu unrecht '  schwer gescholtene 'Geisteswissenschaft'  hier nicht ganz ohne 'Gemurmel'  aus: Es gehört schon viel Mut dazu, eine 'Geschichte der Sprache'  mit Beispielen aus der deutschen Sprachgeschichte vorzulegen, ohne dabei die sprachgeschichtliche germanistische Fachliteratur zu konsultieren. Mit Ausnahme von Rudi Kellers Sprachwandeltheorie werden nur noch die Klassiker Jacob Grimm und Hermann Paul zitiert sowie das 'Etymologische Wörterbuch'  von Kluge und Seebold. So finde ich eigentlich keinen Gedanken, der nicht schon irgendwo in der sprachgermanistischen Literatur formuliert worden wäre, aber zugegeben, nicht immer ganz so pointiert und oft lange nicht so unterhaltsam.

Eckard Rolf behandelt eine Geschichte der Sprachtheorien und damit einen universelleren, zugleich aber auch sehr viel spezielleren Gegenstand. Behandelt werden Autoren, deren Arbeiten sich nach der Ansicht Rolfs auf 'Sprache als Totalität'  beziehen und nicht auf die Einzelerscheinungen natürlicher Sprache. In diesem Dickicht der Theorien und Modelle ist jeder Ordnungs- und Gliederungsversuch willkommen. Hier vertritt nun der Gießener Germanist Helmuth Feilke die Auffassung, dass sich die Gesamtheit der Möglichkeiten der Sprachbetrachtung auf drei Bereiche reduzieren ließe: Unterschieden wird ein lexikalischer, ein grammatischer und ein handlungsorientierter Sprachbegriff. 'Sprache kann demnach als Zeichen-System (de Saussure), als Grammatik-Organ (Chomsky) und als Handlungs-Instrument (Searle) betrachtet werden'  (vgl. S. 6). Auf diese Weise ist eine erste Orientierung möglich. Doch sieht man einmal davon ab, dass der lexikalische Sprachbegriff so verstanden zu einem ganz einseitig strukturellem Wort-Verständnis führt, so stellt Rolf mit Recht fest, dass es weitere Gruppen von Sprachtheorien gibt. Daher unterscheidet er: 1. einen grammatischen Sprachbegriff und ordnet ihm die Strukturtheorien der Sprache'  zu; 2. einen lexikalischen Sprachbegriff, dem '  weitgehender als bei Feilke '  die Darstellungstheorien der Sprache zugewiesen werden; 3. einen handlungsorientierten Sprachbegriff mit den Verhaltenstheorien der Sprache und schließlich zusätzlich 4. die Zeichentheorien und 5. die Medientheorien der Sprache. Dies korrespondiert in gewisser Weise auch mit den zentralen Gegenstandsbereichen der einzelsprachlichen Forschung, angefangen bei der philologisch-editorischen Aufgabe der Erschließung und Verfügbarmachung von Texten im Sinne von Speichern sprachlicher Zeichen und ihrer (lexikalischen) Bedeutungen, fortgeführt mit der linguistischen Aufgabe der Beschreibung der Sprachstruktur und der pragmatischen Aufgabe der Beschreibung der Sprache als Kommunikationsmittel. Dazu tritt die Sprachtheorie als Medientheorie. Jedes der fünf Kapitel wird mit einer kurzen charakterisierenden Skizze eingeleitet. Etwas unbefriedigend ist vielleicht der Satz: 'Medientheorien erblicken in der Sprache ein Medium der einen oder anderen Art'  (S. 172). Aber es werden im Folgenden immerhin acht Zeilen darauf verwendet, die ausgewählten Theoretiker von einander abzugrenzen: Heidegger: Sprache als Sprache, Gadamer: Sprache als Gespräch, Lacan: Sprache als Buchstabe, Derrida: Sprache als Schrift, Habermas: Sprache als Verständigungsmedium, Charles Taylor: Sprache als Bedeutung, Christopher Gauker: Sprache als Denkmedium und Ruth Garrett Milikan: Sprache als Wahrnehmungsmedium. Auch die vier anderen Ansätze, die Verhaltenstheorien (mit Wundt, Bloomfield, dem späten Wittgenstein, Searle, Grice, Lewis, Bennett, Davis), die Darstellungstheorien (mit dem frühen Wittgenstein, Cassirer, Quine, Davidson, Rorty, Waldorn), die Strukturtheorien (mit Hjelmslev, Jakobson, Chomsky, Katz) und die Zeichentheorien der Sprache (mit de Saussure, Bühler, Morris, Luhmann) werden auf diese Weise an Personen und ihren jeweiligen Grundgedanken festgemacht. Das ist ein denkbar einfaches Konzept, aber zugleich ein wirklich brauchbarer Schlüssel, mit dem sich Türen öffnen und bei fortgesetzter Lektüre Zusammenhänge wie von selbst erschließen. Über die Auswahl im Einzelnen zu streiten, erscheint müßig. Erfreulich ist in jedem Fall, dass bekannte und weniger bekannte Autoren hier nebeneinander stehen und über den Umweg des Lesers miteinander ins Gespräch kommen. Rolfs Gliederung und Erweiterung des Themenspektrums ist also unbedingt zu begrüßen, fraglich ist nur, ob nicht noch zumindest ein weiterer Bereich zu nennen wäre. So wie bei der einzelsprachlichen Beschreibung neben die philologisch, linguistisch, pragmatisch und medial motivierten Aspekten auch das Sprachbewußtsein und seine Geschichte tritt, so könnte sich auch bei der Darstellungen von Sprachtheorien ein weiterer Bereich anschließen, der sich der 'linguistischen Relativität'  (Boas, Saphir/Whorf), dem 'Sprachidealismus'  (Vossler), der 'psychologischen Sprachauffassung'  (Sperber) oder '  bei aller Skepsis im Einzelnen '  den 'sprachlichen Weltbildern'  Weisgerbers zu widmen hätte. Die Sprachbewußtseinsgeschichte und ihre Sprachtheorien sind also weiterhin (neu) zu entdecken. Für seine Orientierungsleistung im Dickicht der Sprachtheorien ist Eckard Rolf '  zumindest was die von ihm bearbeiteten Kernbereiche betrifft '  außerordentlich zu danken.