Wenn eine Monographie zu einem sehr spezialisierten Thema eine zweite Auflage in relativ kurzer Zeit erlebt, bedeutet dies meist schon eine hohe Qualität dieser Schrift. In der Tat hat es der Autor, der an der Universität Glasgow lehrt, durch die umfassende Darstellung des Themas erreicht, daß das Buch heute in der täglichen Praxis der histopathologischen Diagnostik seinen Platz gefunden hat. Über den angesprochenen Personenkreis der Pathologen hinaus ist aufgrund der zahlreichen klinischen Informationen und der reichlichen makroskopischen Aufnahmen das Buch auch für fachübergreifende Disziplinen, so insbesondere die Augenheilkunde, die Innere Medizin oder Neurologie von Interesse.
Der Bogen der in 14 Kapiteln behandelten Themen reicht von histopathologischen Aufarbeitungstechniken über die Traumatologie, Infektionen, Mißbildungen bis hin zu Veränderungen des Auges bei Allgemeinerkrankungen. Jedes der Kapitel ist für sich abgeschlossen, umfaßt zahlreiche, teils auch elektronenmikroskopische und makroskopische Abbildungen, die durch einen ausführlich erläuternden und didaktisch gut aufgebauten Text ergänzt werden. Die hohe Praxisorientierung deutet sich durch die ausführliche Beschreibung der Traumatologie und der Tumorerkrankungen bereits im Inhaltsverzeichnis an. Besonders hervorzuheben ist das Kapitel über die 'Conjunctival-Biopsie', welches so ausgefallene Entitäten wie z.B. das sog. Golfballgranulom behandelt, auf der anderen Seite aber die in diesem 'Wetterwinkel' häufigen Läsionen besonders ausführlich darstellt. Lediglich die aus der Sicht des Neuropathologen wünschenswerte Darstellung dieser Biopsate zur Abklärung z.B. von Stoffwechselerkrankungen oder anderen systemischen Leiden kommt hier etwas zu kurz. Ausführlich beschrieben sind dafür Folgeveränderungen des Glaukoms oder der retinalen Degeneration. Fachübergreifend werden sogar Themen wie die Arteriitis temporalis oder syndromale Erkrankungen angesprochen.
Ausstattung, Literaturverzeichnis und Register sind in gewohnter Weise vom Verlag in ansprechender Form konzipiert. So sollte diese 2. Auflage des 'Lee' in keiner Handbibliothek fehlen, wenn sich der Besitzer derselben mit Erkrankungen des Bulbus oculi auseinandersetzt.