Palmyra

Der Band stellt die Oase Palmyra vor, die seit dem ersten Jahrhundert n.Chr. den Handel zwischen dem Osten und der römischen Welt mehr und mehr beherrschte. Nach einer Einführung durch P. Veyne beginnt der Autor seine Reise durch Palmyra mit einem Überblick über die geschichtliche Entwicklung des Ortes. Obwohl die Oase schon lange auch über die unmittelbare Umgebung hinaus von Bedeutung war, da der ursprüngliche Name 'Tadmor' in keilschriftlichen Quellen schon seit Anfang des zweiten vorchristlichen Jahrtausends belegt ist, tritt sie erst in römischer Zeit ins volle Licht der Geschichte. Jetzt gibt es neben den römischen Quellen auch zahlreiche Inschriften, teils in griechischer und lateinischer Sprache, teils in palmyrenischem Aramäisch aus dem Ort selbst. Anhand dieser läßt sich die Entwicklung der Stadt vom ersten bis zum Ende des dritten Jahrhunderts n.Chr. ziemlich genau verfolgen. Wichtigste Grundlage für den Aufstieg waren die Handelsverbindungen Palmyras, über die Luxusgüter des Ostens ' z.B. Seide ' nach Rom geliefert wurden. Bei den Bewohnern  handelte es sich um eine Mischbevölkerung aus Aramäern und Arabern. (Der Autor meint, anhand von Eigennamen eine zunehmende Vermischung beider Bevölkerungsgruppen nachweisen zu können, z.B. S. 266, Anm. 152. Da jedoch auch zunehmend lateinische Namen vorkommen, könnte auch hier einfach eine 'Modetendenz' zum Ausdruck kommen, ohne daß man daraus auf die tatsächliche Zugehörigkeit Einzelner rückschließen kann.)
Im Haupteil werden die einzelnen Bauwerke der Stadt in drei Abschnitten ausführlich vorgestellt, zuerst die allgemeine Stadtentwicklung und die Profanbauten, dann die Heiligtümer und zuletzt die Gräber. Abschließend wird die Geschichte der Wiederentdeckung der Ruinen geschildert. Die Überreste des antiken Ortes, die man heute noch sieht, sind größten Teils aus römischer Zeit. Der prunkvolle Ausbau beginnt mit den Heiligtümern, zuerst dem Haupttempel des Bel, zuletzt wird das Diokletianslager in einem schon deutlich verkleinertem Ort errichtet. Kennzeichnend für die Kultur Palmyras ist die Mischung aus westlichen ' hellenstisch-römischen ' und östlichen ' syrisch-partischen ' Elementen. Eine rein autochthone Entwicklung sind die Grabtürme, die schon den ersten Europäern auffielen.
Der Band ist reich bebildert mit hervorragenden Fotografien, die vom Autoren selbst in Palmyra angefertigt wurden (d.h. von Stücken, die sich z.B. in Damaskus im Nationalmuseum befinden, gibt es keine Abbildungen), ergänzt durch historische Ansichten, zahlreiche Pläne und Rekonstruktionszeichnungen.
Ein schönes Buch, das interessierten Lesern einen historischen Rundgang durch die Ruinen Palmyras bietet.