Petra und das versunkene Königreich der Nabatäer

Dieses Buch stellt die Nabatäer und ihre prunkvolle Haupstadt Petra vor, die in gewisser Weise als Vorgänger Palmyras anzusprechen ist. Gelegen am Rande der Wüste, bewohnt von ursprünglich nomadischen Arabern, die aramäisch schrieben, verdankt auch sie ihren Reichtum in erster Linie dem Handel mit Luxusartikeln, hauptsächlich dem Weihrauch. Ähnlich wie Palmyra ist Petra, wie man es heute sieht, Produkt einer Mischkultur aus hellenistsch-römischen und arabisch-orientalischen Elementen. Auffällig sind auch hier die besonders aufwendigen Grabmäler, die unseren Eindruck von der antiken Stadt vor allem prägen, da sie ' anders als die innerstädtischen Bauten durch keine Erdbeben bedroht ' bis heute erhalten blieben und nicht erst durch Ausgrabungen wieder ans Licht gebracht werden müssen.
Anders als in Palmyra gibt es jedoch nur sehr spärliche historische Quellen von den Nabatäern selbst, ihre Geschichte weist deshalb große Lücken auf und ist fast nur einseitig auf römischer Sicht zu schildern. (Fragen nach den Beziehungen der Nabatäer nach Osten, nach der Organisation ihres Handels und ihrer internen 'Verfassung' sind daher kaum, bzw. gar nicht zu beantworten.) Die Blütezeit der Nabatäer beginnt im zweiten vorchristlichen Jahrhundert und endet mit der Eingliederung ins römische Reich 106 n.Chr. Wärend des letzten Jahrhunderts ging die Handelsvormacht langsam auf die nördlicher gelegene Stadt Palmyra über.
Das Buch ist historisch aufgebaut, beginnt mit der Herkunft der Nabatäer (die aramäischen 'Nabatu'-Nomaden in den Annalen zweier assyrischer Könige des 8. Jahrhunderts v.Chr. auf S. 14 sind sprachlich und sachlich nicht mit den Nabatäern zu verbinden, vgl. E.A. Knauf, Reallexikon der Assyriologie 9, 5) und ihres Reichtums durch den Weihrauch, dessen herausragende Bedeutung in der antiken Götterverehrung nicht zu überschätzen ist, und schildert danach den Aufstieg und die allmählich Annektion durch die Römer. Der Religion und Sprache und Schrift sind eigene Kapitel gewidmet. Das Privatleben unter Nabatäern in römischer Zeit wird anhand des Archivs der Babatha beleuchtet. Zu Schluß werden die weiteren Spuren der Nabatäer bis in islamische Zeit verfolgt.
Dieser Band ist reich ausgestattet mit Fotografien der Autorin, der es mit ihren Bildern gelingt, einen hervorragenden Eindruck der Landschaften, in denen die Nabatäer lebten, zu geben und deren architektonische und künstlerischen Leistungen zu zeigen.
Das Buch wendet sich an eine größere Öffentlichkeit, der die Autorin das Volk der Nabatäer unter Einbeziehung auch jüngster Forschungsergebnisse näher bringen will (S. 8). Dies ist gelungen.