Keramik

In diesem Band wird ein Teil der Keramikgefäße publiziert, die sich in der Sammlung des Ägyptologischen Seminars Bonn befinden. Dies geschieht in Form eines wissenschaftlichen Kataloges mit tabellarisch knapper Vorstellung der Gefäße oder Scherben (z.B. nach Gesichtspunkten wie Material, Maße oder Fundort). Danach folgt eine kurze Beschreibung des Fundstückes, ein Kommentar, Hinweise auf Vergleichsstücke sowie eine Zeichnung des Objekts. Außerdem wird vor dem eigentlichen Katalogteil die Thematik der Herstellung von Tongefäßen in Ägypten angerissen. Jedem dieser chronologisch geordneten Abschnitte wird ferner zur ersten Orientierung eine kurze Einführung in die Zeit und die ihr typischen Keramikformen vorangestellt.
Etwa 35% der in diesem Katalog publizierten Fundstücke stammen von der vorgeschichtlichen Naqada-Kultur (ca. 4000-3000 v.Chr.). Sie wurden in der namensgebenden Nekropole Naqada und in Ballas (Mittelägypten) geborgen und zu Beginn des letzten Jahrhunderts der Universität vom Ausgräber W.M.F. Petrie zum Geschenk gemacht. Noch älter, aus der im Delta beheimateten Merimde-Kultur (ca. 6000 v.Chr.), sind hier Scherben bzw. zwei Töpfe publiziert, die Ende der 1920er und 1930er Jahre von H. Junker in Merimde Benisalâme entdeckt wurden. Aus der Zeit der frühesten ägyptischen Dynastien, der Thinitenzeit (um 3000 v.Chr.), stammen Gefäße z.B. aus den Anlagen der Königin Meret-Neith und den Königen Dewen, Adjib, Semerchet und Qa-a aus der königlichen Nekropole von Abydos.
Nur wenige Fundstücke vertreten das Alte Reich (ca. 2740-2168 v.Chr.), die 1. Zwischenzeit (ca. 2168-1938 v.Chr.) und das Mittlere Reich (ca. 1938-1759 v.Chr.). Dagegen ist die 2. Zwischenzeit (ca. 1759-1539 v.Chr.) durch die ihr typischen Tell el-Jahudija-Krüge gut repräsentiert. Keramik aus dem Neuen Reich (ca. 1539-1175 v.Chr.) bildet mit 25 % einen weiteren großen Anteil an der Sammlung. Allerdings lassen sich bei dieser kaum Angaben zu Fundort und/oder Ausgräber machen. Ähnlich schlecht läßt sich die Herkunft von Gefäßen der Spätzeit bis Ptolemäerzeit/römischer Zeit verfolgen, von denen auch einige Töpfe im Material vorhanden sind.
Insgesamt ist die Publikation sehr systematisch und übersichtlich geraten und bietet trotz der Beschränkung auf die Sammlung einer Universität einen guten Überblick über das Spektrum altägyptischer Keramik und ihrer Entwicklung. Außerdem hat dieser Band insbesondere durch die Abbildungen und die Vergleichslisten einen hohen wissenschaftlichen Nutzwert.