CAG
Corpus Augustinianum Gissense a Cornelio Mayer editum

Seit Jahren ist es ein höchst schätzenswertes Begleitphänomen der sich rasant entwickelnden Computertechnik, daß immer mehr philosophische und theologische Texteditionen als CD-ROM-Ausgaben erhältlich sind, dies mit dem Effekt erheblicher Arbeitserleichterung. Ein derartiges Forschungsinstrument ist das von C. Mayer inaugurierte Corpus Augustinianum Gissense (CAG), das im Zusammenhang mit der Konzeption des Augustinus-Lexikons erstellt worden ist.
Die CD umfaßt alle zum Zeitpunkt ihrer Erarbeitung gedruckt (vorzugsweise: textkritisch ediert) vorliegenden Werke Augustins; gespeichert sind mehr als fünf Millionen Wörter, darüber hinaus 20 000 Titel an Sekundärliteratur.
Das größte Verdienst des CAG besteht in der gelungenen Organisation der Suchfunktionen, wenngleich mißlicherweise die im Bedienungshandbuch abgebildeten Masken mit den auf dem Bildschirm erscheinenden nicht übereinstimmen, ferner die Suche mit dem Befehl 'Ergebnisse' gestartet werden muß, obwohl 'neue Suche' - da auch sonst üblich - näherliegend gewesen wäre. Jedenfalls ist die Trunkierung der gesuchten Begriffe einfach und übersichtlich: Es werden die bei Augustin begegnenden Wortformen ausnahmslos angezeigt; es können dann alle gesucht oder einige gezielt ausgewählt werden. Problemlos gestaltet sich auch die Suche nach Verknüpfungen von zwei Begriffen, wobei der Maximalabstand zwischen beiden beliebig festlegbar ist; auch in diesem Fall ist die einfache Möglichkeit zu trunkieren von großem Vorteil. Ferner ist es möglich, in nur einem Schritt Homo- und Heterographen zu finden. Besonders hilfreich ist die Funktion, Zitate suchen zu lassen. Eigens hervorgehoben sei die große Literaturdatenbank.
Mit dem CAG auf CD-ROM liegt jedenfalls ein benutzerfreundliches Arbeitsinstrument vor, das die an es zu stellenden Anforderungen trefflich erfüllt. Wenn allerdings unter dem trunkierten Lemma 'philosoph*' 379 Textstellen mit 36 Wortformen angegeben werden, ist unmittelbar evident: Das Gefundene ist zwar das Gesuchte, aber nur, um eine nicht mehr per CD mögliche Suche in Gang zu setzen, nämlich die Suche nach dem Sinn des Gefundenen, dies entsprechend dem Hauptanliegen Augustins sogar so, daß das als Wissensresultat Gefundene weiter gesucht werden soll, da selbst ein derartig Gefundenes die Aufforderung zu einem tieferen Erschließen seiner impliziert, denn Wissen ist nach Augustin stets wissendes Nicht-Wissen, 'docta ignorantia', also trunkiertes Wissen.