Die großen romanischen Kirchen in Köln

Der vom Förderverein „Romanische Kirchen Köln e.V.“ herausgegebene Band Die großen romanischen Kirchen in Köln mit den eindrucksvollen Aufnahmen von Florian Monheim hat vier Jahre nach seinem Ersterscheinen nun erfreulicherweise eine Neuauflage erfahren.

Der Band wendet sich an den interessierten Leser, der Einstieg in das Thema sucht, und ist gleichzeitig für den Kenner der Bauten durch die hervorragenden Fotografien und den konzisen Text eine willkommene, fachlich fundiert geschrieben Aufstellung der zwölf großen romanischen Kirchen Kölns.

Die große Bedeutung, die diesen Sakralbauten im europäischen Kontext zukommt, spiegelt die sehr lesenswerte Einleitung wieder (S. 7-24, bes. Romanik der Superlative, S. 16). Beschrieben werden dann St. Andreas (S. 7-40), St. Aposteln (S. 43-55), St. Cäcilien (S. 57-67), St. Georg (S. 69-81), St. Gereon (S. 83-96), St. Kunibert (S. 99-110), St. Maria im Kapitol (S. 113-129), St. Maria in Lyskirchen (S. 131-143), Groß St. Martin (S. 145-158), St. Pantaleon (S. 163-174), St. Severin (S. 177-190) und St. Ursula (S. 193-206). Eine DVD mit zwölf Fernseh-Essays zu den romanischen Kirchen aus der Produktion des WDR ist zusätzlich beigegeben.

Einige wenige Zeilen in einem Magenta farbig abgesetzten Informationskasten fassen Bauzeit, Besonderheiten und (ehemalige) Funktion des Bauwerks für eine erste Orientierung zusammen. Zu Beginn aller Beschreibungen widmet sich Verfasser Jürgen Kaiser der Städtebaulichen Position jeder Kirche im Kölner Stadtbild und ihrer architektonischen Wirkung, die durch die Aufnahmen von Florian Monheim kongenial illustriert werden. Es folgt die historische Kontextualisierung, der sich die Baugeschichte der jeweiligen Gotteshäuser anschließt. Architektonische Wirkung ist in allen Beiträgen eine ebenso wichtige Betrachtung wie auch die Ausgestaltung durch Bauplastik und Bildschmuck.

Auf historisches Fotomaterial ist bewusst verzichtet worden, da der gegenwärtige Zustand eines jeden Bauwerks festgehalten und beschrieben wird. Dennoch sind die Erläuterungen größtenteils bauhistorischer Natur; die Vergleiche zu anderen Kirchenbauten wie z. B. in Rom, Ravenna, Worms oder Speyer setzen beim Leser ein bereits vorhandenes Interesse voraus, will er den einzelnen Ausführungen gut folgen können. Hier macht sich die Zurücknahme des Textes gegenüber der Bilder bemerkbar, denn der Autor hätte hierzu gewiss ausführlicher sein können. Nichts desto trotz dokumentieren die Aufnahmen eindrücklich die in den Beschreibungen vorgestellten Charakteristika der Gotteshäuser.

Mit den großen romanischen Kirchen in Köln ist es Jürgen Kaiser gelungen, einen wunderbar bebilderten städtebaulichen Band vorzulegen, der einerseits anhand des Mikrokosmos der Baugeschichte der zwölf Sakralbauten auf höchst lesenswerte Weise die Kölner Stadtgeschichte von der Spätantike bis in jüngste Zeit schlaglichtartig beleuchtet. Andererseits spannt er die architektonische Betrachtung weit über den deutschen Raum hinaus und dokumentiert so eindrucksvoll, welche große Bedeutung Köln in der Entwicklung der europäischen sakralen Baukunst hat. Weil mit Bildern üppig ausgestattet und in einem einprägsamen Stil verfasst, ist Jürgen Kaisers Buch eine höchst willkommene Bereicherung zur Darstellung der Kölner Stadt- und Kirchengeschichte.