Rosen und Reben
Gärten in der Antike

Marion Giebel ist gewiss einem an der Antike interessierten, größeren Leserkreis bereits bekannt. In vorliegendem Band stellt sie eine Kulturgeschichte des antiken Gartens vor - als klassische Philologin schöpft sie dabei hauptsächlich aus den antiken Schriften. Über Herkules' Raub der Äpfel der Hesperiden schafft sie den Einstieg in sagenhafte Gärten, die sie über die Beschreibung des orientalischen Weltwunders - die hängenden Gärten de Semiramis - weiter spinnt und schließlich von den Tempel- und Philosophengärten Griechenlands kommend in die römische Kaiserzeit ausweitet. Giebels konziser Schreibstil, gut durchmischt mit übersetzten Originalzitaten, zeichnen ein umfassendes Bild der verschiedenartig genutzten Gartenanlagen. Ausgesucht gutes Bildmaterial illustriert die Schilderungen im Text und lassen die Lektüre zu einem kurzweiligen Vergnügen werden. Bei ihrer Darstellung griechischer und römischer Gartenkultur stützt sie sich vor allem auf Platon, Cato den Älteren, Varro, Plinius, Cicero, Horaz, Columella, Vergil und Martial. Anhand dieser Autoren schildert sie allgemein dessen Nutzung und Weiterentwicklung über die Zeiten hinweg. Anhand verschiedener Beschreibungen rekonstruiert sie Anlage bzw. Aussehen ausgesuchter Grundstücke (Garten und Haus). Und anhand einiger antiker Anmerkungen skizziert sie Kosten und Verwendung der Gärten.
Marion Giebel berücksichtigt in ihrer Kulturgeschichte alle Aspekte der schriftlichen Überlieferung zum Garten in der Antike und verweist immer wieder eindringlich auf seinen ästhetischen und praktischen Nutzen und darauf, wie sehr das römische Gartenbild auch unser heutiges prägt. Ein kleines, aber feines Buch, das dank Inhalt und Ausstattung vollkommen überzeugt.