In den letzten Jahren hat die deutsche Rechtschreibung arg unter den Diskussionen wie unter den daraus resultierenden Verordnungen ihrer Reform gelitten. Auch die Sprache hat es getroffen: über die Rechtschreibreform ist der hohe Anteil an Fremd- und Lehnwörtern in das Visier der Regulatorien gerückt worden.
Etwa 10% der aktiv genutzten Wörter sind anderen Sprachen entnommen. Schon über Jahre hinweg ist dieser Anteil konstant: Neu hinzugekommene Begriffe stehen aus der Mode gekommenen Wörtern im gleichen Umfang entgegen.
Zu den geläufigen Anglizismen, zudem Fremdwörter des Französischen oder des Italienischen und zunehmend auch aus der arabischen Sprachwelt, stellen Barbara Haschke und Gothild Thomas in ihrem aktuellen Sachbuch 'Kleines Lexikon deutscher Wörter japanischer Herkunft' diejenigen Begriffe 'von Aikido bis Zen' vor, die eindrucksvoll beweisen: Japan ist uns gar nicht mehr so fremd. Die Genese der japanischstämmigen Ausdrücke ' 1926 14 Einträge, 2001 350 Einträge im Duden ' nebst einer Sprachanalyse sowie einer Anleitung zur Aussprache und korrekten Umschreibung werden dem Lexikonteil auf rund 20 Seiten vorangestellt. Dahinter sind nach deutschem Alphabet bekannte und unbekannte japanische Einträge einsortiert. Geisha, Judo, Karate oder Kyoto gehören sich den geläufigeren, Ijime (mit Mobbing umschrieben), Momiji (Herbstlaub) oder Suzuribako (Schreibetui) sind eher ungewöhnlich.
Die gesamten Einträge lassen sich in Orts- und Personenbezeichnungen (inkl. Titel o.ä.), Pflanzen und Tiere, Kleidung, Architektur, Religion, Maße und Schrift (einschließlich des Schriftgutes) sowie natürlich den Bereich Sport scheiden. Essen und Trinken sind nur sporadisch ins Deutsche eingeflossen ' läßt man den Tee einmal beiseite ', und das japanische Wirtschaftsleben spielt zumindest begrifflich keine Rolle.
Die Schreibweisen sind deutsch wie international, zusätzlich sind Schreibvarianten aufgenommen, so daß im 'Kleinen Lexikon' von den 546 Lemmata 63 Verweiseinträge sind (Formatierungsfehler auf S. 173, s.v. Uta). Viele sekundäre Schreibungen produziert Tokio resp. Tokyo und dessen Ableitungen (Tokio, Tokier, Tokier [Adj.], Tokierin, Tokioter, Tokioter [Adj.], Tokioterin, Tokyo, Yedo, Edo; wobei der Verweis bei Yedo auf Edo in Edo-Jidai = Edo-Periode zu korrigieren ist). Hier hätte nach der gültigen deutschen Rechtschreibung vereinfacht werden können, wobei Nebenschreibweisen aus dem Duden Universalwörterbuch unter dem Haupteintrag subsumiert würden. In einem Lexikon deutscher Wörter den Stichworthaupteintrag unter die ungebräuchliche Fassung etwa 'Tokyo' zu setzen ist inkonsequent, da es dem Titel des Buches zuwider läuft. Zu Fudschi, Fudschijama, Fuji(-san), Fudschi-no-yama und Huzi hätte ebenfalls ein Haupteintrag bei Fudschijama gesetzt und die anderen Begriffe als Varianten subsumiert werden sollen (im Muster Fudschijama, der; -s: auch Fudschi, Fudschi-no-yama usw.). Oribe-yaki und buschi/bushi sind ohne Erläuterung, bei letzterem wird der Bezug zu Samurai nicht klar. Ebenfalls ein Manko: Für ein Lexikon unüblich werden keine direkten Querverweise gesetzt (z. B. Tokugawa-jidai; ' Der letzte → Shogun '). Enttäuschend sind einzelne Lemma wie etwa 'Japanisch', wo der entsprechende Eintrag 'die japanische Sprache. Das Japanische oder im Japanischen' lautet. Hier hätte der Rezensent gerne mehr erfahren wie Herkunft, Entwicklung, Schreibuntensilien und Schriftgut mit Verweisen zu Haikai, Haiku, Hanko, Heike-Monogatari, Hiragana, Hokku, Ise-Monogatari, Kana, Kanji, Katakana, Kojiki, Kokinshu, Manyoshu, Nihongi, Suzuribako, Tanka, Tengu, Uta, Waka. Dies hätte dem Anliegen der Autoren, die Welt Japans mit japanischen Anschauungen durch dieses Lexikon in den deutschen Kulturkreis zu transportieren, Rechnung getragen.
Bei einer Revision ' dass es sie geben wird, ist dem Band sehr zu wünschen ' werden vielleicht einige Kritikpunkte Berücksichtigung finden.