Geschichte der antiken Texte
Autoren- und Werklexikon

Es ist ein mehr als begrüßenswertes Unterfangen, den Neuen Pauly durch eine Reihe von Supplementbänden zu ergänzen, die für Lehre und Forschung äußerst nützliche Werkzeuge darstellen. Zu denken ist in diesem Kontext etwa an DNP Suppl. 1 mit den Herrscherchronologien der antiken Welt, DNP Suppl. 4 mit einem Register zur Wissenschafts- und Rezeptionsgeschichte, DNP Suppl. 3 mit der kartografischen Erfassung der Alten Welt und der hier anzuzeigende Band 2, der den antiken Autoren und ihren Werken gewidmet ist. An der Erstellung dieses Supplementes waren 39 Autorinnen und Autoren beteiligt, erfasst werden in ihm rund 200 antike Autoren, deren chronologisches Spektrum von Homer bis in die Spätantike reicht. Angelegt ist der Band als Vertiefung zu den jeweiligen Personenartikeln im Neuen Pauly, er kann aber auch unabhängig von diesem genutzt werden, wie es der Konzeption der Supplemente entspricht.
Die Autoren werden in alphabetischer Reihenfolge unter ihrem Namen angeführt, die Römer unter ihrem geläufigen Namen, also etwa im Falle Ciceros unter dem cognomen, nicht unter dem nomen gentile. Für jeden Autor werden kurze Informationen zu seinem Leben und zu seinem Werk geliefert. Da man sich im Rahmen dieses Bandes das Ziel gesetzt hat, die Verwurzelung der antiken Literatur in der europäischen Kulturgeschichte aufzuzeigen, wird für die einzelnen Werke oder auch Werkgruppen die Überlieferungsgeschichte durch die Nennung der Handschriften und ' gegebenenfalls ' der Papyri dokumentiert. Hinzu tritt die Nennung der jeweiligen editio princeps sowie der älteren Textausgaben, jüngere Textausgaben werden unter einem eigenen Unterpunkt angeführt. Teileditionen werden gegebenenfalls unter einem eigenen Unterpunkt erwähnt. Wie die Textausgaben, so werden auch die Übersetzungen unter einer Rubrik 'Frühe Übersetzungen' und einer weiteren namens 'Neuere Übersetzungen' genannt. In beiden Bereichen beginnen die neueren Werke ab den Publikationsjahren 1800/1850. Darüber hinaus werden für die jeweiligen Autoren die existierenden zweisprachigen Ausgaben erfasst, ferner auch die Kommentare, die nach Gesamt- und Teilkommentaren diversifiziert werden.
Aufgrund der Anführung der genannten Informationen kann man sich mit Hilfe des vorliegenden Bandes schnell und präzise einen Überblick über die Überlieferungsgeschichte eines Autors sowie seine Rezeption seitens der philologischen Forschung informieren. Damit wird der 2. Supplementband des Neuen Pauly dem in der Einleitung geäußerten Ziel, die Verwurzelung der antiken Autoren im kulturellen Gedächtnis Europas aufzuzeigen, mehr als gerecht; der Schwerpunkt wurde dabei auf die Zeit der frühen Drucke bis zum Ende des 16. Jh. gelegt sowie auf die Zeit seit der Mitte des 19. Jh. bis heute (V). Auf dem zur Verfügung stehenden Raum erfüllt der Band dieses Ziel mehr als trefflich. Darüber hinaus liefert er ein hervorragendes Instrument, um sich schnell und gezielt über Standardeditionen und 'kommentare zu informieren, wodurch er zu einem wertvollen Werkzeug für Lehre und Forschung wird. Man darf den Wunsch äußern, dass in diesem Sinne viele weitere Supplemente des Neuen Pauly erscheinen werden.