St Margaret's Gospel-Book
The Favourite Book of an Eleventh-Century Queen of Scots (Treasures from the Library)

Coffee Table Books sind zum Anschauen und zum Zur-Schau-Stellen. Selten aber regen sie zum richtig genussvollen Schmökern an, selten verbindet man das Attribut 'spannend' mit ihnen. Ganz anders Rebecca Rushforths St Margaret's Gospel-Book. The Favourite Book of an Eleventh-Century Queen of Scots, das in der Reihe 'Treasures from the Library' der Bodleian Library Oxford erschienen ist.
Rushforth beschränkt sich in ihrer Darstellung nicht nur auf die Beschreibung und die Geschichte der Handschrift ' die alleine schon hochspannend wäre: erst 1887 kann durch die Kombinationsgabe einer jungen Frau die in einer Auktion für einen Spottpreis erstandene Handschrift der heiligen Margaret, Königin von Schottland, zugeordnet werden. Die Handschrift, ein Evangeliar mit 87 Blättern, und das Leben ihrer ersten Besitzerin dienen Rushforth vielmehr als Aufhänger, um ein faszinierendes Panorama des elften Jahrhunderts vor dem Hintergrund der normannischen Invasion 1066 auszurollen.
Im Exil des Vaters geboren, kommt die englische Prinzessin Margaret erst im Alter von elf Jahren nach England. Zwei Jahre nach der Ankunft der Normannen flieht Margaret mit ihrer Familie nach Schottland und heiratet dort den schottischen König Malcolm. Margret wird schon früh als Heilige verehrt: auch Jahrhunderte nach ihrem Tod dauert ihr Kult noch fort und wird etwa von Stuarts eifrig für ihre eigenen politischen Ziele eingesetzt.
Die Autorin beschreibt detailliert und für Laien gut verständlich die verschiedenen Arbeitsschritte, die zum Schreiben, Illustrieren und Binden einer mittelalterlichen Handschrift nötig sind. Und dieser klare und verständliche Stil ist es auch, der das Buch so empfehlenswert macht. Rushforth gelingt es mit Hilfe eines für das Verständnis sehr hilfreichen Familienstammbaums sogar, die Ereignisse und komplizierten familiären Verstrickungen, die zu den Schlachten von Stamford Bridge und Hastings führen, verständlich darzustellen. Eine kurze Darstellung von Margarets Leben und dem späteren Schicksal des Evangeliars beschließen das Buch.
Auch abgesehen von dem Inhalt ist das Buch ein Erlebnis: das Buch glänzt mit einer sorgfältigen Aufmachung; der Text wird mit exzellent reproduzierten Abbildungen ergänzten. Das einzig Irritierende ist der verwirrende Tippfehler an prominenter Stelle auf dem Einband.
Summa summarum: St Margaret's Gospel Book kombiniert die Eleganz eines Coffee Table Books mit einer Eloquenz, die selten in Fachbüchern zu lesen ist. Unbedingt empfehlenswert!