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Reise um die Welt - WLA-Online - Wissenschaftlicher Literaturanzeiger
Reise um die Welt
Illustriert von eigener Hand

Schon in jungen Jahren bekam Georg Forster viel zu sehen, denn als Zeichner und Assistent begleitete er seinen Vater auf James Cooks zweiter Weltumseglung 1772 bis 1775, die dieser zusammen mit einem kleinen Forscherteam im Auftrag der großbritannischen Admiralität unternahm, um den legendären Südkontinent zu suchen. Wichtige Stationen der Reise waren Neuseeland, Tahiti u.a. Inseln der Südsee; besonders gefährlich waren die Erkundungen an der Packeisgrenze. Das Buch 'Voyage around the world' (1777) ist, anders als Cooks Bericht, eine philosophische Geschichte der Reise. Die deutsche Fassung machte den Autor berühmt: Wieland, Goethe und Alexander von Humboldt zählten zu den Verehrern der 'Reise um die Welt' (1778 u.1780), ein Buch, das die weitere Entwicklung dieses Genres nachhaltig beeinflusste.
Mit Georg Forster lernen wir einen Aufklärer kennen, der bereits skeptisch nach dem Preis des Fortschritts fragt: 'Warlich! wenn die Wissenschaft und Gelehrsamkeit einzelner Menschen auf Kosten der Glückseligkeit ganzer Nationen erkauft werden muss; so wär' es für die Entdecker und Entdeckten besser, dass die Südsee den unruhigen Europäern ewig unbekannt geblieben wäre!' Neben diesen kritischen Tönen beschreibt Forster aber auch ' den damaligen Wunschvorstellungen der Fremde entsprechend ' Tahiti als erotisches Paradies in der Südsee. Damit stellt er sich einerseits in die Tradition von Bougainvilles Beschreibung dieser Insel als Nouvelle Cythère und nimmt andererseits einige Einwände Diderots gegen die Verklärung und Instrumentalisierung der fernen Fremde vorweg.
Der Eichborn Verlag hat 2007 eine großformatige Neuausgabe der Weltreise herausgebracht, in der eine reichhaltige Auswahl der Zeichnungen von Tieren und Pflanzen, die Georg Forster während der Reise angefertigt hat, erstmals zu sehen sind. Reinhold Forster hatte die Blätter des Sohnes damals an den Naturforscher Sir Joseph Banks verkauft, um seine stets prekäre finanzielle Situation zu verbessern und den Reisebericht überhaupt drucken zu lassen. Später waren die Zeichnung von Georg Forster dann im Natural History Museum in London aufbewahrt worden. Dass nun Text und Bild gemeinsam vorliegen, ist sensationell.
Nur 290 Tage von insgesamt 1100 Reisetagen hatten die Naturforscher Zeit für ihre biologischen, geologische und ethnologischen Studien. 'Die Auswertung ihrer Forschungsergebnisse im wissenschaftlichen Diskurs hatten die Forsters durch Klassifizierung der Arten nach Linnéscher Vorschrift genau vorbereitet ' jede neue Spezies wurde binär mit einem lateinischen Substantiv für die Gattung und einem lateinischen Adjektiv für die Art versehen.' So erläutert Frank Vorpahl im Nachwort (S. 624). Als Bildunterschriften sind diese Klassifizierungen nun nachzulesen. Von den insgesamt 271 zoologischen und 301 botanischen Zeichnungen, die sich durch Detailgenauigkeit auszeichnen und neue Arten erstmals zeigen, aber auch mittlerweile ausgestorbne Arten dokumentieren, wurde eine repräsentative Auswahl getroffen. Der Band enthält viele, auch ganzseitige farbige Abbildungen, die Forsters Zeichentalent beweisen und einen guten Eindruck von der Arbeit der Naturforscher vermitteln.
Empirische Beobachtungen und subjektive Empfindungen verbindet Georg Forster zu einem neuen Wissenschafts- und Beschreibungstypus. Berühmt ist sein erkenntnistheoretischer Hinweis in der Vorrede, die Leser müssten doch wissen, 'wie das Glas gefärbt ist, durch welches ich gesehen habe.' Forsters philosophischer Reisebericht enthält neben einer Reihe zivilisationskritischer Passagen viele ethnologische Beobachtungen, darunter aufschlussreiche Beschreibungen der fremden Frauen in der Südsee. Wer mit seinen Studien zu Georg Forster beginnen will, kann auf die preiswerte, vom Text her zuverlässige Taschenbuchausgabe im Inselverlag zurückgreifen, die Uwe Steiner ' einer der Editoren der Historisch-Kritischen Gesamtausgabe von Forsters Werken ' herausgegeben und mit einem sehr kenntnisreichen Nachwort versehen hat. Gerade in Zeiten der Globalisierung gibt es interessante Seiten dieser 'Reise um die Welt' zu entdecken.