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Therese Hubers Briefe - WLA-Online - Wissenschaftlicher Literaturanzeiger
Therese Hubers Briefe

 'Wilhelm ich bin Wittwe. Heute früh um 3 Uhr starb mein geliebter Mann. Kannst Du das faßen? Er litt 3 Wochen, die lezten 13 Tage unaussprechlich ' ich verließ ihn nie, und mein Herz brach nicht ' Ich athme frei nun er dem Leiden entrißen ist, aber mein Dasein ist zerstört. Kannst Du das faßen? ich bin Wittwe.' (S. 134) Das teilt Therese Huber am 24. Dezember 1804 ihrem Jugendfreund Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer mit. Die Briefe der nächsten Wochen sind gekennzeichnet durch tiefe Trauer und Klagen über den Verlust des geliebten Mannes, mit dem sie 10 Jahre glücklich zusammenlebte. Sie hatte Ludwig Ferdinand Huber im April 1794 geheiratet, kurz nachdem ihr erster Mann, Georg Forster ' der Weltreisende, Naturforscher und Anhänger der Mainzer Republik ' in Paris gestorben war.
An den Bekannten Paul Usteri in Zürich schreibt Therese Huber am 2. Januar 1805: 'nur so finde ich mich wieder wenn ich schreibe in meinen unendlichen Schmerz' (S. 142). Ihre Schriftstellerei, die sie vor der Öffentlichkeit geheimhielt bis zum Tod ihres Vaters ' des Altphilologen Christian Gottlob Heyne aus Göttingen ', hatte unterschiedliche Gründe. Zum einen diente sie dazu, das Familieneinkommen zu sicheren. Deshalb publizierte sie unter dem Namen des Gatten: 'Alle Novellen die unter Hubers Namen heraus kamen, sind von mir.' (S. 158) Zum anderen war die Schriftstellerei für Therese nicht nur lästige Pflicht, sondern bot ihr auch die Möglichkeit literarischer Selbstverwirklichung. Das ist in vielen ihrer Briefe ablesbar. Diesem existentiellen Bedürfnis entsprechend kann das Schreiben auch Trostfunktion übernehmen.
Die Briefe der Jahre 1804 bis Juni 1807 handeln aber nicht nur von der Witwenschaft und den Reflexionen ihrer beiden Ehen, aus denen die Publikation von L.F. Huber's sämtlichen Werken seit dem Jahre 1802, nebst seiner Biographie (1806: Bd. 1) hervorgeht; die Publikation von Johann Georg Forster's Briefwechsel. Nebst einigen Nachrichten aus seinem Leben (Leipzig 1829) erfolgt erst im Todesjahr Therese Hubers. Die Briefe des 2. Bandes 'dokumentieren eine Zeit einschneidender Veränderungen und Neuorientierungen des privaten und öffentlichen Lebens' (Editionsbericht). Therese Huber schreibt gern und viel; ca. 4500 Briefe sind meist handschriftlich überliefert. Sie berichtet den Briefpartnern von ihrer Lektüre und ihren literarischen Tätigkeiten, sie reflektiert über Beziehungsmodelle und pädagogische Konzepte. Ihre Briefe gehen an die Familie, an Verleger, Freunde und Bekannte. Damit liefern sie wertvolles Material für eine Frauen- und Kulturgeschichte des beginnenden 19. Jahrhunderts.
Von der großen, auf 9 Bände geplanten Briefedition liegen mittlerweile 3 Bände vor: Band 1: 1774'1803, Band 2: 1804'Juni 1807 und Band 4: 1810'1811, der einen Großteil der auf Französisch verfaßten Korrespondenz mit ihrer Tochter Therese Forster enthält. Finanziert von der DFG wird die Briefedition von der Osnabrücker 'Arbeitsstelle Therese Huber' unter der Leitung von Magdalene Heuser herausgegeben (vgl. hierzu auch: http://www.lili.uni-osnabrueck.de/thhuber/therese.huber.html). Diese Edition ist 'ausgezeichnet konzipiert', wie Barbara Becker-Cantarino in ihrer ausführlichen Würdigung des ersten Briefbandes in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen (254. Jg. [2002], S. 109'123) nachweist. Ihren Editionsprinzipien bleibt Heuser auch in diesem Band treu: Die Brieftexte werden durch Erläuterungen genau erschlossen, der Band durch ein Personen- und Werkregister sowie einer Reihe nützlicher Zusatzinformationen ergänzt. Zu einem kleinen Teil werden die Briefe als Regest gedruckt (vgl. S. 574) und sollen später vollständig auf CD-ROM zur Verfügung gestellt werden. Bei den Briefen Therese Hubers haben wir es nicht nur mit der 'Fragmentierung einer Autobiographie' zu tun, wie Magdalene Heuser darlegt (In: Das schwierige neunzehnte Jahrhundert. Germanistische Tagung zum 65. Geburtstag von Eda Sagarra im August 1998. Hg. v. Jürgen Barkhoff u.a. Tübingen: Niemeyer 2000, S. 403'416), sondern mit einem kulturhistorischen Ereignis ersten Ranges.