Die von Alexander Tittmann vorgelegte Biographie zum fränkischen Reichsritter und Militärunternehmer Johann Philipp Fuchs von Bimbach ist chronologisch gegliedert. Der Schwerpunkt liegt dabei eindeutig auf den letzten drei Lebensjahrzehnten des Soldaten und Politikers Fuchs ab der Zeit um etwa 1600. Nur wenige Kapitel, wie jene zu Fuchs’ Besitzungen und Schlossbau sowie zu seinen Brüdern und zu seinem Mäzenatentum für den Astronomen Simon Marius, durchbrechen den grundsätzlich chronologischen Aufbau. Die Studie begleitet Fuchs durch die unterschiedlichen Stationen auf seinem Karriereweg, betrachtet seine Funktionen und Leistungen bei den jeweiligen Dienstherren und arbeitet die Gründe für die Dienstwechsel heraus. Nach seinem Engagement im Langen Türkenkrieg Kaiser Rudolfs II. diente Johann Philipp Fuchs lange Jahre Markgraf Joachim Ernst von Brandenburg-Ansbach und wirkte an der Gründung der Evangelischen Union mit. Anschließend fungierte Fuchs als kaiserlicher Obrist in Böhmen und befand sich zugleich in Bestallung bei Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth. Über eine kurze Beratertätigkeit bei den Herzögen von Braunschweig-Wolfenbüttel und eine Bestallung beim Kurfürsten von Brandenburg fand er schließlich seinen Weg in den Dienst König Christians IV. von Dänemark, dem er bis zur Schlacht bei Lutter am Barenberge als General der Infanterie und Artillerie diente. Angesichts der markanten und zahlreichen Dienstwechsel bzw. ‚Seitenwechsel‘ wird die Entscheidungsfrage, ob Fuchs Reichspatriot oder Condottiere gewesen sei, leitmotivisch vom Verfasser in den Vordergrund gestellt.
Alexander Tittmann positioniert sich in dieser von ihm aufgeworfenen Frage eindeutig zugunsten Fuchs’ und begreift diesen – gestützt auf Fritz Redlich – als reichspatriotischen Kriegsunternehmer (S. 315–317). Tittmann spricht Johann Philipp Fuchs zu, sich als Anhänger des Ordnungs- und Verfassungssystems des Heiligen Römischen Reiches in Übereinstimmung mit seinem reichsritterschaftlich-ständischen Ethos durch diese unruhigen Zeitläufte bewegt zu haben. Die im Titel des Bandes aufgeworfene Frage wird recht schnell dahingehend beantwortet, dass Fuchs eben kein nur auf materiellen Gewinn hinarbeitender Condottiere gewesen sei (S. 72, 153, 239f.). So trug beispielsweise der sich verschärfende anti-kaiserliche Kurs Markgraf Joachim Ernsts zu dem Zerwürfnis mit dem vorsichtigeren und kompromissbereiten Fuchs bei (S. 139, 151, 168f.). Auch das etappenweise Hinüberrücken Fuchs’ von der kaiserlichen zur dänischen Seite in der ersten Hälfte der 1620er Jahre lässt sich gerade mit der Verantwortung gegenüber der Verfassungsordnung des Reiches angesichts einer übergriffigen Kaisermacht begründen. Den Stand der (teils älteren) Forschungsliteratur und ihr mitunter sehr einseitiges Bild von Johann Philipp Fuchs diskutiert Tittmann am Ende der Studie. Das Resümee der Studie und die Literaturbetrachtung werden dabei miteinander verschränkt (S. 310).
Die biographische Studie ist weitgehend aus archivalischen Quellen erarbeitet; hierbei treten besonders prominent Bestände des Bayerischen Hauptstaatsarchivs in München, des Haus- Hof- und Staatsarchivs in Wien sowie der Staatsarchive in Franken hervor. Gestützt auf diese Archivquellen arbeitet Tittmann kenntnisreich einige Fehler heraus, die in der Literatur tradiert wurden und werden (bspw. S. 44 Anm. 171). Die auffällige Ausnahme stellt das vergleichsweise umfangreiche Kapitel 14 dar, in welchem Tittmann das Generalat Fuchs’ in der dänisch-niedersächsischen Armee in den Jahren 1625/26 behandelt: Hier stützt er sich weitgehend auf die bestehende Forschungsliteratur. Der Zugang zur Korrespondenz Fuchs’ ist hier kein unmittelbarer, sondern vermittelt durch das Opus des Historikers Julius Otto Opel aus den 1870er Jahren. Die im Rigsarkiv / Reichsarchiv in Kopenhagen bewahrte Korrespondenz zwischen Fuchs und König Christian IV. wurde nicht ausgewertet.
Abgesehen von der interessanten Figur seines zeitweiligen Hofmeisters Johann Christoph Haug, der seinen Dienstherrn für den Wiener Kaiserhof zeitweise ausspionierte, bleibt die familia des Kriegsunternehmers Fuchs in dieser Biographie unsichtbar. Die Verwandtschaften (mit der Ausnahme seiner Brüder sowie seines Neffen und Erben Hans Karl Fuchs), Bekanntschaften und Dienstbeziehungen um die Person des Johann Philipp Fuchs herum werden nicht erörtert. Gerade mit Blick auf den Kriegsunternehmer Fuchs wäre die Betrachtung der ihn tragenden Beziehungsgeflechte ausgesprochen spannend. Dadurch – und vor allem wohl begründet durch die verwendeten Archivalien – ergibt sich, dass die Biographie in hohem Maße auf die Beziehungen zwischen Fuchs und seine unterschiedlichen fürstlichen Dienstherren fokussiert ist. Das Fuchs umgebende und zuarbeitende Personal wird nicht in den Blick genommen. Die überaus informative und gut lesbare Biographie wird von einem Personen- und einem Ortsregister abgeschlossen.