Wasser, Wein und Öl
Die Lebenssäfte der römischen Welt

Die vielfältigen Anwendungsbereiche von Öl - z. B. beim Ringkampf, in der Medizin oder bei der Speisezubereitung -, von Wein - z. B. im Kult - und von Wasser - z. B. bei der Wasserzu- und Wasserableitung der Hauptstadt - sind nur einige wenige, ausgesuchte Themen des anzuzeigenden Bandes. Karl-Wilhelm Weeber beschreibt also die Nutzung, Bedeutung und Wertschätzung der drei „Lebenssäfte der römischen Welt“. Zeitlich beschränkt er sein Buch auf die römische Antike – von der Republik bis zur Kaiserzeit. Es ist kein Fokus auf die eine oder andere Epoche gelegt worden. Geographisch grenzt er seine Untersuchung auf auf Rom, seine Provinzen und das Umland ein. Im Vordergrund stehen dabei die stadtrömischen Verhältnisse. Dabei behandelt er alle sozialen Schichten der antiken Metropole, je nach Qualität und Quantität der zeitgenössischen Quellen.

Weeber, geboren am 13.05.1950 in Witten, ist klassischer Philologe und Althistoriker. Neben einer Honorarprofessur an der Universität Wuppertal, hat er einen Lehrauftrag an der Ruhr-Universität Bochum inne. Mit seinen zahlreichen, bislang erschienenen Werken hat er die antike Lebenswelt bereits einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Sein erstes Werk „Alltag im antiken Rom“ ist wohl bekannt. Zuletzt erschien von ihm „In latino veritas“, ein Sammelwerk lateinischer Zitate.

Das Buch „Wasser, Wein und Öl“ ist unterteilt in diejenigen Abschnitte gegliedert, die der Titel bereits vorgibt: die drei Lebenssäfte Roms. Ein ausführlicher Anhang schließt das Buch ab, in dem z. B. ein Exkurs über Fischsauce aufgenommen worden ist, nebst Anmerkungen, Abkürzungs-, Bild- und Literaturverzeichnissen. Die drei Kapitel haben vergleichbare Inhalte. Es werden die Nutzungsbereiche und Ehrungen der Lebenssäfte beschrieben, die Gewinnung, religiöse und kultische Hintergründe, technische Errungenschaften sowie, bei Wein und Öl, der Handel. Quellen werden dabei in unterschiedlichem Maße herangezogen. Schriftliche Belege erscheinen zu jedem Thema, archäologische zumindest immer wieder.

Der Autor kommt ohne Schachtelsätze aus, hat dennoch keine einheitliche Satzstruktur und vermeidet sich häufende Hauptsätze. Zudem schildert er den Inhalt anschaulich mit vielen Beispielen. Fachworte werden sofort erklärt und das vorkommende Latein noch im Fließtext übersetzt. Dieser gliedert sich in verschiedene Unterkapitel, die durch Überschriften gekennzeichnet sind. Zudem ist das Buch von farbigen Illustrationen, die teilweise ganze Seiten beanspruchen, Farbfotos, sowie Skizzen und Gemälden durchzogen. Diese fügen sich sehr gut in den Textfluss ein, passen in ihrer Platzierung zum Inhalt und unterstützen das Verständnis der Lesenden. Die Bildunterschriften enthalten Erklärungen zu den Abbildungen und oftmals auch Quellenangaben.

Durch das Format und das Gewicht des Buches eignet es sich für die Lektüre an einem Tisch; zwischendurch - im Zug oder Bett - macht es dagegen wenig Freude. Die Abbildungen sind hochauflösend und detailliert zu erkennen. Die zweispaltige Bedruckung ist für die Größe der Seiten angemessen, das Buch gewinnt hierdurch an Übersichtlichkeit. Der Band ist in Hardcover und durch einen bedruckten Einband geschützt, der entfernt werden kann. Er ist klassisch ohne viele Schnörkel gestaltet.

Das Werk richtet sich an Interessierte an der römischen Antike und der damaligen Lebenswirklichkeit. Es handelt sich um ein populärwissenschaftliches Werk und kann nicht zu den Fachbüchern gezählt werden. Dafür ist der erzählende Charakter hervorragend für ein uninformiertes Publikum und einen Leserkreis geeignet, der sich unterhaltsam informieren will. Die Lektüre ist leicht, das Lesen kann zwischendurch unterbrochen und ohne Schwierigkeit wiederaufgenommen werden. Ein Vorwissen ist nicht nötig. Das Buch ist für sein Zielpublikum hervorragend geschrieben und gestaltet. Es vermittelt einfach und anschaulich ein breites Wissen über das Thema. Innerhalb der einzelnen Absätze kann man sehr gut folgen und die Gedankenschritte nachvollziehen, doch zwischen den Kapiteln fehlen oft Überleitungen, und sie erscheinen teilweise willkürlich aneinander gefügt. Der Autor bedient sich sehr vieler Primärquellen von antiken zeitgenössischen Autoren, was die Anschaulichkeit und Authentizität erhöht. Sekundärquellen sind nicht durch Fußnoten markiert, finden sich aber im Anhang aufgelistet. Neben dem Hauptfließtext gibt es auf jeder Seite auflockernde Elemente, die weitere Informationen liefern. So gibt es viele Infokästen, in denen z. B. Zitate stehen. Oft erklären sie auch im Text erwähnte Worte oder Sachverhalte. Die Bilder machen das Geschilderte greifbarer, Grafiken und Skizzen erklären komplexe Aufbauten oder Zusammenhänge, Exkurse und Anekdoten bringen dem Lesenden die Lebenswelt der Römer näher und lassen ihn in diese Welt eintauchen.

Zu dem Buch ist ein Audiobook erschienen, auf der es in gekürzter Form vorgetragen wird.