Klassische Archäologie. Grundwissen

Spürbare Veränderungen (II)

Bis vor kurzem konnten Generationen von Studienanfängern in der Klassischen Archäologie bei ihrer Suche nach einführender Literatur nur auf wenige, bereits jahrzehntealte Handbücher und Einführungen verwiesen werden. Diese Situation hat sich in den letzten Jahren durch das Erscheinen gleich mehrerer Publikationen geändert. Unter ihnen nimmt der vorliegende Band – bedingt durch seine Entstehungsgeschichte und seine Ausrichtung – eine besondere Stellung ein. Sein Ziel ist es nicht, einen Überblick über die Geschichte und theoretischen Konzepte des Faches oder über Aufbau und Organisation des Studiums zu geben. Dieser Band „will vielmehr eine einführende Beschreibung der wichtigsten Sachgebiete der Klassischen Archäologie leisten und so eine weitere Orientierung darin erleichtern. Entsprechend steht die Darstellung von sachlichen Grundlagen und anerkannten Forschungsergebnissen der griechischen und römischen Archäologie im Zentrum dieser Einführung.“ Dieser im Vorwort formulierten Zielsetzung wird die Publikation im vollen Umfang gerecht. Hierbei kommt positiv zum Tragen, daß sie sich aus einem Lehrtext zu einem Einführungskurs für Studienanfänger an der Universität Heidelberg entwickelt hat und damit unmittelbar an den praktischen Bedürfnissen und Fragen der akademischen Lehre orientiert ist.

Die Publikation gibt zunächst eine theoretische Einführung in Inhalte und Methodik des Faches. Danach folgt eine Darstellung ausgewählter Sachgebiete, die zwangsläufig nicht alle Bereiche des Faches berücksichtigen kann. Mit Blick auf die in Deutschland übliche Praxis von Forschung und Lehre konzentrieren sich die Themen weitgehend auf die „klassischen“ Zentren Griechenland und Rom und die hierzulande traditionellen Schwerpunkte im Bereich der antiken Kunstgeschichte und Ikonographie.

Für die einzelnen Sachgebiete werden jeweils die bekannten und in der Forschung anerkannten Fakten dargelegt und die wichtigsten Monumente und Bildwerke vorgestellt. Eine gewisse Verallgemeinerung kann dabei nicht ausbleiben, ebenso das weitgehende Fehlen einer kritischen Auseinandersetzung mit den einzelnen Ergebnissen. In mehreren – aber leider nicht allen – Kapiteln finden sich jedoch Hinweise auf offene Fragestellungen und verschiedene Forschungsansätze, wobei die jeweiligen Autoren ihre eigenen Forschungsschwerpunkte nicht ganz verleugnen können.

Die Einführung richtet sich darüber hinaus an interessierte Laien. Auf diese Zielgruppe mag jedoch die sehr sachliche Gestaltung des Buches zunächst abschreckend wirken, da sie durch den zweispaltigen Satz und die relativ kleine Schrift an Lexika erinnert. Zu diesem Eindruck trägt auch die Methode, die knappe Bebilderung durch Verweise auf grundlegende Abbildungswerke zu kompensieren, bei. Auch der nüchterne, knappe Sprachstil verdeutlicht, daß wir es hier nicht mit einer erzählerischen oder programmatischen Darstellung des Faches zu tun haben, sondern –wie der Untertitel verspricht – mit einer Vermittlung von Grundwissen, die als gelungen gelten darf.