Mit dem 'Lexikon des alten Ägypten' (2010) ist die deutschsprachige Ausgabe des 'British Museum Dictionary of Ancient Egypt' aus dem Jahre 1995 wieder erhältlich, die bereits 1998 als großformatiger, farbig illustrierter Band erschienen war und nicht mehr lieferbar ist. Diese übersetzte und gekürzte Fassung soll eine kompaktere Ausgabe vorlegen, um ein handliches Exemplar zu bieten, welches für den direkten Gebrauch als Reisebegleiter in Ägypten oder bei einem Museumsbesuch mit ägyptischem Schwerpunkt bestimmt ist. Zudem hält es zahlreiche übergreifende Einträge zu Geschichte und Kultur, Götterwelt und Religion bereit. Da die Transkription der altägyptischen Eigennamen allgemein als Problem gilt, haben die Autoren entschieden, sich einer Schreibweise zu bedienen, die möglichst nah an der Transkription des ägyptischen Originals liegt, jedoch versucht, die vertrauten eingedeutschten Formen zu behalten. Um sich gleichzeitig von den manchmal, bei genauer Übersetzung, falschen Versionen abzuwenden, wird mit alternativen Namensformen sowohl für Götter, Könige als auch Ortsnamen versucht, eine Lösung dieses Problems zu finden.
Vergleichbare Literatur findet man in den Werken von Guy Rachet / Alice Heyne, 'Lexikon des Alten Ägypten' (Wiesbaden 1999), Manfred Lurker, 'Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter' (Frankfurt a. M. 2005) und Wolfgang Schuler, 'Taschenlexikon altes Ägypten' (München 2000).
Die über 230 Artikel und mehr als 130 Abbildungen und Pläne stellen in diesem Lexikon nicht nur die Geschichte des alten Ägypten auf Grundlage philologischer und archäologischer Quellen dar, sondern sie beschreiben darüber hinaus die Welt der Götter und der Könige, geben einen Überblick über die ägyptologische Forschungsgeschichte und über wichtige Ägyptologen, zeichnen Kunst und Kultur nach und gewähren begrenzte Einblicke in den ägyptischen Alltag.
Dieses Nachschlagewerk versucht historische Fakten zu vermitteln wie auch den Fortschritt der Wissenschaft, wie sie sich mit dem alten Ägypten beschäftig.
Die Artikel sind sehr verständlich verfasst, eher in einer Art Erzählform gehalten, wie auch die Abbildungsbeschreibungen, welche den Leser so nicht durch einen konventionell gehaltenen, trockenen Lexikonstil abschrecken. Trotz dieser leicht populärwissenschaftlichen Artikel geben sie ausreichende Fakten zu den Themen wider und verbinden komplexe Sachverhalte mit wissenschaftlichen Darstellungen. Die Abbildungen und die Pläne sind hierzu äußerst hilfreich und veranschaulichen die jeweiligen Themenkomplexe. Die vorangestellten Karten geben eine visuelle Ergänzung zu den in den Artikeln erwähnten Orten und liefern zusätzlich eine Vorstellung der Lage, bzw. des damaligen Umlandes.
Der Anhang bietet neben einer Zeittafel und einem Abkürzungsverzeichnis auch ein Verzeichnis der Gräber in Theben-West und eine Auflistung der im Text erwähnten Ägyptologen.
Sollte der Leser zudem den Wunsch nach genaueren Einzelheiten hegen, wird er von den Autoren auf weiterführende Literatur zur Vertiefung hingewiesen.
Denn auch in dieser, zwar gekürzten Auflagen, fehlen übergreifende Themen, die neben dem Faktenwissen über das alte Ägypten auf die Lebensumstände beziehungsweise ein Gegenstück zu der dargestellten Gegenstandswelt aufzeigen wie das 'Lexikon der Ägyptologie' oder das 'Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte' von Hans Bonnet. Zudem liefert das Lexikon für den wissenschaftlichen Gebrauch keine ausreichenden Quellenangaben und Bildnachweise.
Schon bei seinem Vorgänger war es fraglich, ob dieses Nachschlagewerk für jeden Laien, der sich themenübergreifend für Ägypten interessiert, sowie als Sekundärliteratur zum wissenschaftlichen Arbeiten dienen kann. In ihrer Beschreibung bezeichnen die Autoren ihr Werk allerdings als handliches Nachschlagewerk zum schnellen Klärungsbedarf und praktischen Reisebegleiter. Hiermit wurde das Ziel dieses Buches weitgehend abseits der akademischen Welt für ein interessiertes Publikum festgelegt, das es aber hinlänglich erfüllt.